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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 102
(PDF, 30 MB)
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Jahre, würde das Land in diesem Fall 2,5 Millionen Mark zuweisen. Wie das Geld
verteilt und investiert werden sollte, würden die Verhandlungen beider Gemeinden
ergeben. Gegner des Zusammenschlusses sprachen deshalb von einer „Abschlach-
tungsprämie". Sie fürchteten den Verlust der Selbständigkeit und sorgten sich um
den Fortbestand ihres kulturellen und gesellschaftlichen Eigenlebens.

Die letzten Zweifel wurden jedoch in der Bürgerversammlung im Gasthaus „Engel
" ausgeräumt. Bürgermeister Rombach, der den Zusammenschluss befürwortete
, zitierte Innenminister Krause, der den Landesentwicklungsplan, seiner Meinung
nach mit Recht, das „Kursbuch des Landes in das Jahr 2000" nannte. Er
führte aus, dass dies nur erreicht werden könnte, wenn sich Minsein mit Rhein-
felden zur größeren, leistungsfähigeren Gemeinde zusammenschließen würde.
Entschieden sprach er sich gegen das „Karsauer Modell" aus, das den Zusammenschluss
der Dinkelberggemeinden mit Schwörstadt und eventuell eine lockere
Form der Zusammenarbeit mit Rheinfelden beinhaltete.

Die Mehrheit der Minseiner Bürger schloss sich den Ausführungen von Paul
Rombach an und befürwortete die Einheitsgemeinde Rheinfelden-Minseln. Der
Gemeinderat wurde beauftragt, Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit
der Stadt Rheinfelden zu führen. Bereits nach zwei gemeinsamen Sitzungen der
Gemeinderäte und Bürgermeister von Rheinfelden und Minsein kam es in allen
Punkten zur Übereinstimmung und der Vertragsentwurf konnte ausgefertigt werden
. Für die künftige Entwicklung wurde vereinbart, eine Mehrzweckhalle zu bauen
, die Ortsstraßen sowie die Wirtschafts-, Feld- und Waldwege auszubauen und
Kinderspielplätze anzulegen, um nur einige wesentliche Punkte zu nennen.5

Kurz nach Minsein signalisierten auch die Vertreter der Gemeinde Degerfelden
ihr Interesse an einem Zusammenschluss mit der Stadt Rheinfelden. Auf der De-
gerfelder Wunschliste standen u. a. die Erschließung eines Wohngebietes, die Erstellung
eines Hochbehälters, der Unterhalt und die Instandsetzung von Ortsstraßen
sowie die Erweiterung der vorhandenen Turnhalle.

Am 9. Oktober fand deshalb eine Bürgerversammlung in Degerfelden statt. Die
überwiegende Mehrheit der Degerfelder Bürger stimmte dem Vorschlag von Bürgermeister
Erwin Lämmle zu, sich Rheinfelden anzuschließen.

In der Tagespresse begründete Bürgermeister Lämmle seine Entscheidung: „Davon
ausgehend, dass wir die Zukunft nicht mehr alleine bewältigen können, muss
die Gemeinde Degerfelden sich entscheiden. Das fällt uns allen nicht leicht, doch
wer die Realitäten sieht, wird erkennen, dass wir zusammen mit Rheinfelden für
unsere Bewohner wesentlich bessere Lebensbedingungen schaffen."6

Der „Südkurier" fragte angesichts der Projekte, die die Stadt Rheinfelden im
Zuge der Eingemeindungen durchzuführen hatte, unter der Überschrift „Wer fragt
die Rheinfelder?", ob Rheinfelden nicht finanziell überfordert sein würde.7

Die Antwort gab Bürgermeister Herbert King: „Die Stadt Rheinfelden wird bei
einer Eingliederung von Minsein und Degerfelden in der Lage sein, ihre eigenen
Aufgaben zu erfüllen, denn die Finanzsituation wird durch die eventuelle Aufnahme
dieser beiden Gemeinden nicht erschwert."8

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