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weiterer Stadtteil von Rheinfelden (Baden) wird. Ein besonders dringendes Anliegen
der Gemeinde war die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in der Dinkelberggemeinde
. Die von der Hohen Flum nach Adelhausen und Eiehsel führende
Leitung sollte 13 Liter Wasser in der Sekunde nach Eichsei bringen; nach aktuellen
Messungen brachte sie aber nur noch sechs Liter pro Sekunde, so dass einzelne
Haushalte an manchen Tagen fast ohne Wasser blieben. Eine Verstärkung der
Leitung war dringend notwendig geworden, um die Wasserknappheit zu beseitigen
. Bürgermeister King versprach, unter Einbeziehung des Dinkelberger Wasserversorgungsverbandes
, Abhilfe zu schaffen.16
Am 8. Juni 1973 unterzeichneten die Bürgermeister King und Amrein den Eingliederungsvertrag
im festlich geschmückten Ratssaal in Rheinfelden (Baden).
Bürgermeister Amrein bestätigte der Badischen Zeitung: „Für mich ist dies die
schwerwiegendste Unterschrift während meiner Dienstzeit."17
Aus dem letzten Bürgermeister von Eichsei, Gottfried Amrein, wurde somit nun
der erste Ortsvorsteher von Eichsei. Und die Stadt Rheinfelden (Baden) erhielt einen
Bevölkerungszuwachs von 654 Einwohnern.18
Für die Gemeinde Herten hatte die Zielplanung der Landesregierung die Zusammenfassung
der Gemeinden Grenzach, Wyhlen und Herten zu einem Verwaltungsraum
vorgegeben.19
Deshalb wurde die Äußerung des Hertener Bürgermeisters Albert Rufle, dass die
Gemeinde Herten die enormen finanziellen Belastungen fürchte, die durch die Beteiligung
von Herten am Bau des geplanten Bildungszentrums in Wyhlen entstehen
würden, vom Wyhlener Gemeinderat als „kalte Dusche" empfunden. Rufle ließ anklingen
, dass er eine Orientierung nach Rheinfelden nicht mehr ausschloss. Bürgermeister
King machte daraufhin ein verlockendes Angebot, in dem er die Bereitschaft
der Stadt Rheinfelden signalisierte, Hertens Schüler in den Rheinfelder
Schulen aufzunehmen. Einige Wyhlener Gemeinderäte führten die Umorientierung
Hertens nach Osten nicht allein auf die ungeklärte Kostenfrage zurück, sondern
auf persönliche Querelen zwischen Albert Rufle und seinem Kollegen in Wyhlen,
Hans-Joachim Könsler.20
Es folgten Monate mit harten Diskussionen und Verhandlungen, nicht nur mit
Herten, sondern auch mit anderen Dinkelberggemeinden. Denn die Zielplanung
der Landesregierung sah auch die Eingemeindung von Adelhausen, Karsau und
Nordschwaben zur Stadt Rheinfelden (Baden) vor. Heftigen Widerstand leistete
Karsau gegen diese Planung. In der Badischen Zeitung vom 13. Februar 1973 wurde
Bürgermeister Spitznagel zitiert, der den Vorschlag der Landesregierung als einen
„Fasnachtsscherz" bezeichnete.21
Die Bürgermeister der anderen Gemeinden zögerten noch, zwar sah man ein,
dass ein Zusammengehen mit der Stadt Rheinfelden (Baden) als künftigem Mittelzentrum
alle Voraussetzungen bot und somit die Zusammenarbeit mit dem größten
Gemeinwesen für die eigene Entwicklung nur von Vorteil sein konnte; trotzdem
fürchteten die Bürgermeister den Verlust der Selbständigkeit ihrer Gemeinden und
zögerten die Entscheidung, so lang es möglich war, hinaus.
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