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Während in der Öffentlichkeit die beiden Möglichkeiten, Einheitsgemeinde
Grenzach-Wyhlen-Herten oder die Angliederung Hertens an den Verwaltungsraum
Rheinfelden (Baden) heftig diskutiert wurden und kein offizieller Vorschlag des
Hertener Gemeinderates vorlag, liefen bereits auf vertraulicher Basis Eingemeindungsverhandlungen
zwischen Herbert King und Albert Rufle.22
Die Hertener Bürger gaben ihre Selbständigkeit nur ungern auf. Die Zielvorgabe
der Landesregierung war jedoch unmissverständlich: Eine weitere Selbständigkeit
der Gemeinde würde künftig nicht mehr möglich sein. In einer rund dreieinhalb-
stündigen Diskussion machte dies Bürgermeister Rufle den Bürgern deutlich. Am
Ende wurde eine geheime Abstimmung durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig:
von 251 der abgegebenen Stimmen sprachen sich 173 (69 Prozent) für die Zuord-
Liebe Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden!
Wir wissen, daß die Gemeindereform vielen von Ihnen nahe geht. Sie kennen Ihren Bürgermeister
, Sie kennen Ihr Rathaus und Ihre Gemeinde. Es fällt nicht leicht, Vertrautes aufzugeben.
In anderen Gemeinden wurde dies ebenso empfunden. Und doch haben diese Gemeinden zu
einem neuen Gemeinwesen zusammengefunden.
Was uns bewegt, ist die Sorge für unser Land. Wenn wir jetzt nicht handeln, geht die Entwicklung
über uns hinweg. Die Gemeinden stehen heute vor Aufgaben, die gestern noch undenkbar
waren. Blieben alle Gemeinden so wie sie sind, könnten sie schon morgen Ihre berechtigten
Erwartungen nicht mehr erfüllen. Sagen auch Sie Ja zu dieser Reform. Denken Sie an Ihre
Zukunft und auch an die Zukunft Ihrer Kinder.
Ihr
Dr. Hans Filbinger Karl Schiess
Ministerpräsident Innenminister
Abb. I: Ministerpräsident Dr. Hans Filbinger (links) und Innenminister Karl Schiess.
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