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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 126
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gen schien aussichtslos zu sein, überall litt man unter Schwesternmangel. Dabei
setzten zwei Umstände den Pfarrer besonders unter Druck: Zum einen war sich
Egle darüber im Klaren, dass bei der damals herrschenden Wohnungsnot das neu
renovierte Schwesternwohnhaus nicht lange freigehalten werden könnte. Zum anderen
befürchtete er, dass der inzwischen größer gewordene evangelische Teil der
Bevölkerung die Gelegenheit nutzen könnte, um eine Diakonisse ins Dorf zu holen
. Schließlich war gerade 1954 eine evangelische Kirche in Minsein erbaut worden
.21

Da kam endlich im November die Nachricht aus dem Erzbischöflichen Ordinariat
in Freiburg, dass das Provinzhaus der Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen
Jesu in Gengenbach eine Kranken- und eine Kinderschwester nach Minsein schicken
würde. Kurz nach Ostern 1955 war es soweit. Die beiden Schwestern Palla-
dia und Larga wurden freudig begrüßt und erwarben rasch das Vertrauen der Bevölkerung
.22

Zunehmend machten allerdings die Zustände in der Kinderschule Sorgen. Der
Caritasverband, dem die Aufsicht über katholische Kindertagesstätten oblag, konnte
sich zwar 1951 „ein Bild von der eifrigen und erfolgreichen erzieherischen Arbeit
" in Minsein machen und lobte die Kindergartenschwester, doch mussten auch
einige Mängel aufgeführt werden: Der Aufenthaltsraum war dringend renovierungsbedürftig
, die Waschgelegenheit sollte in einen anderen Raum verlegt werden
und es fehlte sehr an Beschäftigungsmaterial. Man riet zu einer Erhöhung des Kindergartenbeitrags
auf mindestens 1,50 Mark pro Kind und Monat.

Auch noch 1953 wurde die „seelsorgerlich bedeutsame Aufgabe" hervorgehoben
und festgestellt, „dass auch in Ihrem Kindergarten die Kleinkinder mit Eifer und
Liebe betreut und erzogen werden und so eine wichtige und für das ganze Leben
fruchtbare Bildungsarbeit geleistet wird", aber über die räumlichen Unzulänglichkeiten
konnte man bald nicht mehr hinwegsehen. 1955 riet der Caritasverband:
„Da aber die Gemeinde Minsein nicht arm ist, wäre es der politischen Gemeinde
sicher möglich, einen entsprechenden Neubau zu erstellen."23

Ein Jahr später übte auch das Staatliche Gesundheitsamt in Säckingen Kritik;
der Kindergarten biete höchstens für 30-40 Kinder Platz, werde aber von 70 besucht
. Die Waschgelegenheit sei sogar nur für 10 Kinder ausreichend und die in
einem hölzernen Anbau untergebrachten Abortanlagen äußerst primitiv, ohne Heizung
und ohne elektrisches Licht. Hinzu kam die ungünstige Lage an der verkehrsreichen
Landstraße und die Tatsache, dass der „steinige, kleine Spielplatz" lediglich
einen einfachen Sandkasten ohne Sitzgelegenheit aufweise und sonst nichts.24

Wiederum ging es jetzt erstaunlich schnell voran. Bürgermeister Michael Oste-
ried und der Gemeinderat sahen die Dringlichkeit des Projektes und kauften noch
1956 Grundstücke im Gewann Nottenberg, um dort einen neuen, größeren Kindergarten
für die inzwischen auf über 1000 Einwohner angewachsene Gemeinde Minsein
zu erstellen.25

Schon im Juli konnte die Oberrheinische Zeitung berichten: „Mit der neuen Kinderschule
geht es rasch voran. Kaum ist der Bau beschlossen und schon ist der Hu-

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