http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0148
Die politischen Veränderungen in ganz Europa sowie die turbulenten Zeiten nach
der Französischen Revolution bewirkten auch eine Veränderung in der Lebensweise
der Menschen. Hebel lernte im Laufe seines Lebens z. B. bei der Männerkleidung
den Übergang von der Kniebundhose zur langen Hose sowie schließlich
die komplette Abschaffung der Kleiderordnungen kennen. Diese besonders für die
Landbevölkerung als modern geltenden Veränderungen drangen bis in die hintersten
Täler zu den Menschen vor. Natürlich war Hebel in seinen späteren Lebensund
Wirkungskreisen in einer anderen Umgebung und doch war er immerzu auch
noch in Kontakt mit Menschen seiner Heimatregion (Tobias Günttert, Gustave
Fecht u.a.). Dass sich die Lockerung der Kleiderordnungen an seinem späteren
Wirkungsort Karlsruhe rascher durchsetzte als im fernen Wiesental, versteht sich
von selbst. Als Johann Peter Hebel im Jahre 1799 seine Wiesentäler Heimat bereiste
und anschließend wieder zurück in Karlsruhe war, schrieb er in der folgenden
Zeit, inspiriert von den Gedanken an seine schöne Heimat, die „Alemannischen
Gedichte".
„Lueg Müetterli, was isch im Mo'?'4
He, siehsch's denn nit, e Ma!
„Jo wegerli, i sieh en scho.
Er het e Tschöpli a."
(Auszug aus dem Gedicht „Der Mann im Mond")
Abb. 2: „Der Mann im Mond", Ölgemälde von Erich Aey, Weil am Rhein, 1935
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