http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0149
Vor allem durch diese Kontakte und Besuche in seiner Heimatregion, dem Mark-
gräflerland, blieb ihm auch nicht verborgen, dass sich die Markgräfler Tracht stark
veränderte. Bereits 1765, zu Hebels Kinderzeit, war ja bekanntlich der aufwändige
und schwer herzustellende sog. „Zwickelrock" unter Androhung von Strafgulden
verboten worden. Mit der Zeit veränderten sich aber auch andere Trachtenteile,
wie z. B. ab ca. 1800 die Kopfbedeckung. Leider verschwanden damit auch die
schönen Stickereien auf den Trachtenteilen vollständig.
Ein besonders schönes und reich besticktes Exemplar der alten Variante dieser
Landestracht konnte der Markgräfler Trachtenverein Kandern durch glückliche
Umstände erhalten und im Zuge einer fachgerechten behutsamen Restauration
wieder in der alten Schönheit erstehen lassen. Das äußerst seltene Exponat ist in
der neu eingerichteten Dauerausstellung zur Geschichte des Markgräflerlandes im
Markgräfler Museum Müllheim zu bestaunen. Besonders der sehr aufwändig herzustellende
Zwickelrock (Zwickel = keilförmiger Stoffeinsatz) mit seinen insgesamt
96 Falten sowie das dazugehörige Jäckchen (von Hebel „Ermel" genannt)
ist hier noch sehr gut erhalten.
Abb. 5: Rückseite des fächerartigen sog. Zwi- Abb. 4: Restaurierte Vrenelitracht (um 1765)
ckelrockes des Markgräfler Trachtenvereins Kandern
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