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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 18
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dortigen blutigen Kämpfen. Mit dem L. Koalitionskrieg 1792 begann der Krieg gegen
Frankreich. Durch Eschbach zogen bald Soldaten, die Verpflegung und Einquartierung
forderten, im November 1800 zunächst französische Truppen. Besonders
1814/15 hatte Eschbach zu leiden, als die Alliierten auf dem Marsch nach Paris
durch ihr Dorf zogen. Die Rheingrenze wurde von Truppen besetzt und unzählige
Soldaten zogen durch Eschbach, nochmals auf dem Rückmarsch in ihr Heimatland
. Die Witwe Thoma nahm nacheinander 56 Soldaten in ihrem kleinen
Häuschen auf, die wohlhabende Familie Fuchs im ehemaligen Adelshaus 371. Als
der Krieg 1815 endlich vorbei war, besserte sich die materielle Situation für die
auf 830 Personen (1818) angewachsene Gemeinde keineswegs. Die Ausbeutung
durch den Krieg, eine Teuerung und katastrophale Missernten 1816/17 führten zu
einer solchen Not, dass ein „Umessen" für Bedürftige nötig wurde. Viele Bauern
waren außerdem noch überschuldet durch den Kauf der in Erblehen umgewandelten
Schupflehen. Vielen blieb nichts anderes übrig, als sich in anderen Ländern
oder im Elsass nach neuen Verdienstmöglichkeiten umzusehen.

Nach dem Erlass des Gesetzes zur Ablösung des Zehnt 1833 kamen weitere
Schulden auf die Bauern zu, mussten sie sich doch quasi „freikaufen" von den Abgaben
für ihre ehemalige Herrschaft. Aber Geld war knapp in den „gegenwärtigen
ungünstigen Zeitverhältnissen", daher schlug der Gemeinderat vor, wieder zur Erhebung
des Zehnten zurückzukehren. Zurück in die Unfreiheit - nein, das wollten
die Bauern nicht mehr! Die Gemeinde beantragte einen außerordentlichen Holzschlag
und nahm einen Kredit auf.

Immer kleiner waren die Feldstücke der meisten Bauern in diesem Realteilungs-
gebiet geworden, wo es neben der Landwirtschaft keine Erwerbsmöglichkeit gab.
Als dann noch 1846/47 die Kartoffelkrankheit grassierte und für 1 Sester Kartoffeln
38 statt 12 Kreuzer ausgegeben werden mussten, sahen viele ihr Heil nur noch
in der Auswanderung. Zudem war es im Gefolge der 48er Revolution auch hier zu
Parteienkämpfen gekommen, die das Dorf spalteten und zu Unruhen und Auseinandersetzungen
bis weit in die 1850er Jahre führten.

Lästig waren die Armen geworden, der „Indifferentismus gegen fremdes Wohl
und Wehe" nahm zu, wie der amtierende Pfarrer beklagte. Er erkannte sehr wohl

Abb. 8: Das Adelshaus 1985. Vor dem
Umbau war noch der vorkragende Anbau
mit der Abortanlage zu sehen, links
davor ein kleiner Schuppen, rechts die
Kegelbahn.

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