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Abb. 12: 1951 ziehen noch Ochs und
Pferd den mit Rüben beladenen Wagen.
ten ins Dorf, sondern auch Arbeitswillige mit neuen Vorstellungen und Ideen. Aber
es wurde eng im Dorf, die Wohnungsnot war groß, Kapital für den Bau von Häusern
stand noch nicht zur Verfügung.
Viele Jahre hatte die Gemeinde, jeder Bauer und jeder Handwerker weiterhin zu
kämpfen. Landwirtschaftliche Produkte waren für billiges Geld zu haben, während
die Löhne durch den Mangel an Arbeitskräften stark anstiegen - Arbeitskräfte waren
knapp infolge der Kriegsverluste. Besonders schwer hatten es alte Leute, da
Landwirte erst 1957 versicherungspflichtig wurden und Altersrente sowie Arbeitslosenunterstützung
erhielten. Zu dieser Zeit machte sich das „Wirtschaftswunder"
auch auf dem Land bemerkbar durch Subventionen des Staates. Endlich konnte
modernisiert werden; Traktoren und Schlepper wurden angeschafft, dafür das
Großvieh reduziert. In welcher Schnelligkeit diese Entwicklung voranschritt, zeigt
allein schon die Zunahme der Zugmaschinen: Wurden 1958 erst 24 gezählt, so waren
es 1960 bereits 44. 1958 wurde das erste größere Baugebiet im Dorf ausgewiesen
- es ging wieder aufwärts! Zu dieser Zeit hatten die Eschbacher längst den
Schock verkraftet, den die Anlage eines französischen (!) Flugplatzes im Jahr
1953 auf ihrer Gemarkung ausgelöst hatte. Diesem Vorhaben fiel fast die Hälfte
der landwirtschaftlichen Fläche zum Opfer, ein damals für die Bauern ungeheurer
Verlust. Einige von ihnen mussten aufgeben, da das nach der Requisition übrig gebliebene
Land keine Existenz mehr bot. Dabei verdienten die Landwirte gerade zu
jener Zeit, während der „Fresswelle'4, besonders gut - die Hungerzeit war noch
nicht in Vergessenheit geraten.
Große Politik im kleinen Dorf
Kaum war der Zweite Weltkrieg zu Ende, begann der „Kalte Krieg". „Die
Furcht vor einem erneuten Krieg in Mitteleuropa war dramatisch und löste in der
Bundesrepublik eine Welle der Notbevorratung aus. Die NATO und vor allem die
USA forderten zur Verhinderung eines Überfalls, wie er Südkorea getroffen hatte,
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