http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0080
1. Das Rathaus. 2. Die Münsterkirche, merkwürdig durch Grabstätten und Denkmale
von Personen aus dem österreichischen und deutschen Hause. Am Chor steht
der Grabstein des Erasmus von Rotterdam. 3. Das große Auditorium der Universität
. 4. Der Saal der Kirchenversammlung. Sie wurde von Konstanz hierher verlegt.
5: Den Kreuz gang hinter der Kirche und die Pfalz mit einer schönen Aussicht.
All diese Orte und Plätze werden auch wir noch besichtigen!
4) Über die Mittlere Rheinbrücke:
Hebels Träume
Uf der breite Bruck
fürsi hi und zruck,
nei, was sieht me Jumpfere goh,
uf der Basler Brückl
Eis isch nümme do,
wo isch's ane cho?
s Scholers Nase, weie weh,
git der Bruck kei Schatte meh,
wo bisch ane cho?
Die (damals noch Holz-)Brücke über den Rhein hatte für Hebel vielfältige Bedeutungen
: Sie ermöglichte ihm vor allem das Hin und Her zwischen den zwei
Welten, die von Geburt an sein Leben prägten: zwischen der Schweizer Metropole
Basel und dem badischen Dörfchen Hausen im Wiesental, in seiner Kindheit also
zwischen städtischem Sommer- und winterlichem Dorfleben. Und als am 16. Oktober
1773 um die Mittagszeit ein Fuhrwerk mit Hebels todkranker Mutter Ursula die
Rheinbrücke passierte, erhielt das „Hinübergehen" an dieser Stelle für Hebel eine
noch tiefere Bedeutung, der er dann in seinem grandiosen Gedicht Die Vergänglichkeit
als Gespräch zwischen dem Bueb und dem Atti auf der Straße nach Basel
zwischen Steinen und Brombach, in der Nacht Ausdruck verlieh.
Bis in seine (Angst- und Wunsch-) Träume hinein verfolgte Hebel noch nach über
30 Jahren der Tod seiner Mutter - und die Hoffnung auf deren Auferstehung. In
Hebels - noch immer viel zu wenig beachteten - Traumaufzeichnungen lesen wir
am 5. Januar 1805: Sehr oft gibt mir der Traum meine Mutter wieder, und ich bekomme
sie immer nur unter einer von zwei Gestalten. Entweder ist sie erzürnt und
will nichts von mir wissen, oder sie erscheint in der Verklärung der höchsten mütterlichen
Milde und hat Vergnügen an meinen Liebkosungen. Immer habe ich das
Bewusstsein dabei, dass ich sie nicht lange haben werde, aber nie frage ich mich,
wo sie bisher war, oder wie sie mir wieder worden ist. Es ist mir dunkel zu Sinne,
als ob ich bisher nicht gewusst hätte, dass sie noch lebe.
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