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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 101
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0103
Abb. 12: Haus zum Venedig

ginn des 19. Jahrhunderts wieder ca. 70 Juden in die Stadt und gründeten 1805 eine
Gemeinde, die bis heute besteht. Eine Synagoge durften sie damals noch nicht bauen
, aber das Haus zum Venedig als Versammlungs- und Betsaal kaufen und nutzen.

An dieser Stätte können wir uns daran erinnern, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts
auch im Badischen die Juden-Emanzipation einen großen Schritt vollzog
und wir Johann Peter Hebel als überzeugten Judenfreund kennen lernen dürfen.
Im Rheinländischen Hausfreund finden wir neben dem evangelischen (und katholischen
!) Kalender auch bereits in der Ausgabe des Jahres 1808 den Kalender der Juden
. Nach ihrer Rechnung das 5568te Jahr der Welt mit genauen Hinweisen zu den
wichtigsten jüdischen Festen, vor allem denjenigen, die besonders strenge gefeiert
werden. Im Jahr darauf stellte Hebel in einer Anekdote den jüdischen Philosophen
(und Lessings Vorbild für den Nathan) Moses Mendelssohn vor: Moses Mendels-
son war jüdischer Religion und Handlungsbedienter bei einem Kaufmann, der das
Pulver nicht soll erfunden haben. Dabei war er aber ein sehr frommer und weiser
Mann, und wurde daher von den angesehensten und gelehrtesten Männern hochgeachtet
und geliebt. Und das ist recht.

Noch deutlicher wird Hebels Wertschätzung der Juden in seinem umfangreichen
Sendschreiben „Die Juden " an den Sekretär der Theologischen Gesellschaft zu Lörrach
(die wenig bekannt ist). Dort geht Hebel den Ursprüngen des jüdischen Volkes
nach und zeigt großes Einfühlungsvermögen für dessen Kultur und Verhaltensweisen
. Große Sympathie hat Hebel für die jüdische Lebensmaxime „Sorget nicht für
den anderen Morgen", die zwar noch in Italien, aber kaum mehr in Deutschland

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