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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 135
(PDF, 31 MB)
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auf das Bekenntnis und die Ordnung seiner Landeskirche galt selbstverständlich
auch für Hebels erzieherische Arbeit. Darüber hinaus war sein Lehrauftrag mit
seelsorgerlichen Pflichten verbunden. So musste er schon in seiner Lörracher Zeit
oft bei der Abendmahlsfeier und beim Predigen aushelfen.51 Auch in Karlsruhe hatte
er zunächst regelmäßig, später hin und wieder zu predigen.52 Die Verknüpfung dieser
verschiedenen Aufgaben hat Hebel freilich nicht geschätzt und sich mitunter gegen
die ihm zur Auflage gemachten zusätzlichen Pflichten zur Wehr gesetzt.53

Hebel hat das nicht angestrebte Amt des Lehrers ernst genommen und sich ihm
mit Hingabe gewidmet. Mit den Jahren hat er sich mit dieser Aufgabe immer
mehr identifiziert und ihr für sich persönlich manches abgewonnen. Ohne die
Hebel zugewachsene Haltung des Erziehers sind schließlich auch seine Kalendergeschichten
nicht ganz zu erfassen.54

Kirchenrat und Prälat

Im Laufe der Zeit treten neben den Schuldienst zunehmend Aufgaben im
engeren kirchlichen Wirkungskreis. Bereits 1805 wird Hebel zum Kirchenrat
ernannt. Im Auftrag des Konsistoriums verfasst er eine Gebets-Agende und legt
eine Neubearbeitung des Katechismus vor. 1809 wird er in die Kirchen- und
Prüfungskommission gewählt, 1814 in die evangelische Ministerialsektion berufen
und 1819 zum obersten Prälaten ernannt.55 In diesem höchsten Kirchenamt nächst
dem Großherzog als Oberhaupt der Landeskirche, das es vor Hebel nicht gegeben
hat, ist er zugleich Mitglied der Ersten Kammer des Badischen Landtags.56
Während seiner parlamentarischen Tätigkeit arbeitet er eng mit seinem katholischen
Amtskollegen, dem Konstanzer Bistumsverweser und Generalvikar Ignaz Heinrich
Freiherr von Wessenberg (1774-1860), zusammen, woraus sich eine persönliche
Freundschaft entwickelt.57

Als oberster Prälat übernimmt Hebel - neben einem weltlichen Präsidenten - den
Vorsitz der 1821 in die Stadtkirche nach Karlsruhe einberufenen Generalsynode
und spricht das Eingangsgebet.58 Seine ausgleichende Moderation trägt wesentlich
dazu bei, dass am 26. Juli die Aufhebung der konfessionellen Trennung zwischen
evangelischen und reformierten Christen beschlossen werden kann. Hebel, der
aus einer sog. Mischehe stammte59, wird das auch als persönliche Genugtuung
empfunden haben. Die heutige Evangelische Landeskirche in Baden ist das Ergebnis
der „Union' von 1821.

Die Universität Heidelberg verleiht Hebel in Anerkennung seiner Verdienste
um das Einigungswerk noch im selben Jahr die Ehrenwürde eines Doktors der
Theologie. Seiner Befriedigung hierüber gibt er im Brief an seinen Straßburger
Freund Gottfried Haufe, der gerade im Schwarzwald weilt, Ausdruck: „.. Zwischen
Zell und St. Blasien dürfen Sie wohl bisweilen an mich denken. Es kennen mich
dort alle Buchen und Bächlein, auch etliche Wirthshäuser. Sagen Sie den Bächlein,
daß ich kürzlich mit der Doktorswürde beehrt worden sey von der Universität

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