http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0070
die Grüße des Herrn Bezirksförsters Maier aus Ettlingen, früher in Kandern, der
seinerzeit zur Förderung und Planung dieses Straßenbaus tüchtig mitgeholfen hatte
. Eine weitere Mitteilung betraf die staatliche Genehmigung eines noch nicht
ausgebauten Straßenstückes beim Hüttenwerk Kandern. Auch über die zukünftigen
Pläne einer Eisenbahnstrecke Schliengen - Kandern - Wieslet - Schopfheim -
Wehr wurde philosophiert. Diese Zukunftsvision wurde jedoch später nie ausgeführt
, allenfalls die Strecke Schopfheim-Wehr. Für diesen Eisenbahnabschnitt
wurde übrigens auch wieder Eisenlohr als leitender Ingenieur verpflichtet.
Der zuvor schon erwähnte Sonnenwirt Johann Georg Kammüller (1815 - 1903)
kann als Heimatdichter und Chronist der Stadt Kandern bezeichnet werden. Er war
der jüngere Bruder des Bürgermeisters und im Zusammenhang mit der Badischen
Revolution allseits bekannten Johann Jakob Kammüller (1803 - 1867) aus Kandern
und wohnte zuerst im „Bösiger-Haus" neben der Apotheke, das ihm gehörte.
Bösiger selbst wohnte damals im späteren Gasthaus „Sonne" an der Hauptstraße.
Beide Männer waren befreundet und tauschten später ihre Häuser, wobei Kammüller
noch ein Aufgeld zahlen musste und sich fortan als Sonnenwirt präsentierte
.
Viele Gedichte und Anekdoten schrieb Kammüller für die Nachwelt auf, unter
anderem auch ein Gedicht aus Anlass der Einweihung dieser neuen Talstraße von
Kandern nach Marzell, aus dem wir hier Auszüge lesen können:
S isch änderst jetz, as wo dort ufern Schloß,
Dr Burgherr g hust het mit sim Knappetroß;
Wo no mit frecher un verruchter Hand,
Me g chnechtet het ne arme Bürgerstand -!
Wo me mit Mensche, wie mit Thiereschraft,
Die Räubernest ufselbi Berg dort g schafft,
Un ufbaut het dort obe Schloß un Thurm,
Um d Mensche zue ernied re zuem Wurm.
Dort hen si dWeg uf d'Bergesrucke baut,
Denn in de Thäler hen si si nur traut,
Wenn zöge isch vom Berg, stolz uf sim Roß,
Dr Burgherr mit sim freche Knappetroß.
So isch s jo au bim Stroßebau im Land,
S spuckt mengmol au, s git Aständ aller Hand.
Ein will dur s Thal, der ander dur dr Rai.
Un alles chunnt im Instinkt an s Bei. -
Der, wo dr Baufüehrt, der isch am schlimmste dra,
Do längt s Geld nit, dort möcht's Gmein besser ha.
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