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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 96
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Abb. 15: Die einstige Bedeutung von Zug- und Reittieren und deren zahlenmäßiger Einsatz in der
Land- und Forstwirtschaft, aber auch und gerade beim Militär, kann man heute nur noch ahnungsweise
bei Brauchtumstagen und Reitveranstaltungen erleben. Oder wie hier bei einem Besuch auf einem ungarischen
Puszta-Gestüt bei der Vorführung eines Vierergespannes mit Breithorn-Bullen, begleitet von
berittenen ungarischen Hirten, welche die Tiere antreiben und damit gleichzeitig in der Spur halten.

Wie wichtig - auch nach dem Spanischen Erbfolgekrieg - für die Militärs Gersbach
blieb, belegen die Aufzeichnungen von Kneusslin, wo er - unter Bezug auf
das Jahr 1790 - davon berichtet, dass man Gersbacher Bauern zum Schanzen, aber
auch zu Fuhrdiensten nach Hüningen abordnete: „Andere mussten mit Roß und
Wagen fort, kamen oft erst nach 14 Tagen wieder heim... Um 1790 als die Oesterreicher
Hüningen belagerten, mußte für dieselben Militärholz geliefert werden,
diese[s] wurde gemacht auf der Kuhstelle, wo immer noch große Tannen standen,
als Uberreste des Waldes."31)

An anderer Stelle schreibt Kneusslin: „Eigentümlich ist daß zuerst in der Mitte
des Waldes urbar gemacht wurde. Da hatten unsere Alten zuerst Acker auf den
obern und unteren Dietenschwandacker, auf dem Büttigacker, in der Rübrütte und
solchen Orten, wo jetzt Wald ist, hingegen blieb noch der Wald auf den jetzigen
Zeigen auf der inneren und äußeren Baumlege, und auf der Kuhstelle oberhalb der
Faulmatt, hatte mein Großvater welcher im Jahr 1860 85 Jahr alt gestorben, ums
Jahr 1790 Holz machen geholfen zu Militär holz für die Oesterreicher als sie Hüningen
belagerten. Auch auf dem Kalberholz und Kalberholzbühl wußten unsere
Alten noch zu erzählen dass noch Bauholz von dort her geschleift wurde. Die
Baumläge soll dann daher ihren Namen haben, dass die Sägklötze Winterszeit aus
dem innen Wald dorthin geschleift wurden, um sie auf die Säge nach Wehr zu
transportieren, weil man hier noch keine hatte."32)

Diese Hinweise Kneusslins sind einerseits interessant, da sie bestätigen, dass im
Winter die eingeschlagenen Stämme auf großen Holzschlitten zu den Lagerplätzen
geschleift wurden, von wo sie zu den Sägewerken gelangten. Andererseits ist die
Erwähnung des „Dietenschwanderackers" im Zusammenhang mit der Urbarmachung
von Bedeutung, als das „Dietenschwander Gewann" wohl von den Glasern
gerodet wurde, die einst dort ihre Glashütte(n) betrieben.

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