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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 107
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0109
ten 1 Gulden zu bezahlen, bei Kinderbeerdigungen weniger, schreibt Pfr. Hoffmann
weiter. Außerdem stehen dem Pastor 230 Wellen Stroh und 6 Wagen Heu zu.
Die zur Pfarrei gehörenden 2 Viertel Äcker („weil's böß Feld ist") lässt er von
Mitbürgern gegen Bezahlung des Lohns bearbeiten, auch für die Bewirtschaftung
der Wiesen, welche sehr nass seien, muss er den Taglöhnern einiges an Geld zahlen
. Das Mähen, Heuen und Heimfahren geht ebenfalls nicht ohne Kosten ab. Einen
Gras- und Küchengarten im Wert von jährlich 3 Gulden darf er für sich nutzen
. Überhaupt scheint die Einziehung der verschiedenen Naturalien in der bergigen
Gegend nach den Ausführungen des Pfarrers sehr mühsam gewesen zu sein.
So schreibt er z.B. über den entlegenen kleinen Ort Wambach: „welcher ein eineinhalb
Stunden von hier entlegener Ort über einen hohen Berg neben dem Gleichen
also so genannt, sowohl zu Winterszeit wegen Schnee, der öfters 24 Schuh
hoch in dieser Gegend liegt, als auch wegen wilden Tieren mit großer Leibes- und
Lebensgefährlichkeit zu besteigen ist."

Landvogt Leutrum schreibt denn auch, von dem Ertrag habe es für die Besoldung
verschiedene Anschläge gegeben, so im Jahre 1714 = 236 fl. und 1737 = 317
fl. Bei Pfr. Adam Andreas Hitzig, welcher von 1738 - 1750 in Vogelbach im Pfarrdienst
tätig war, sind es im Jahre 1741 insgesamt 277 fl. gewesen. Hierin war auch
der Heuzehnte, der von den Marzellern mit Geld bezahlt wurde, sowie der Blutzehnte
von Fohlen, Kälbern und Ziegen und der kleine Zehnte, wie z.B. Obst,
Bohnen, Flachs und Hanf enthalten. Im Jahre 1732 gab es aus den Orten Vogelbach
und Marzell insgesamt 60 Pfund Hanf für den Pfarrhaushalt, aber auch hier
musste der Pfarrer noch die Kosten für Brechen, Reiben und Hecheln einplanen.
Selbst Honig und Wachs standen ihm im Wert von 2 Gulden zu. Diese vielseitigen
Naturalieneinnahmen waren zur Versorgung der oft großen Pfarrfamilien nötig.
Bereits im Jahre 1613 betrug der kleine Zehnte für den Pfarrhaushalt in Vogelbach
je nach Ertragslage zehn bis zwölf Körbe. Meist wurde eine kleine Landwirtschaft
von der Pfarrfamilie betrieben, wie man auch in Vogelbach an der bis weit ins
20. Jahrhundert beim Pfarrhaus stehenden Pfarrscheune erahnen kann. (Im Jahre
1613 musste der jeweilige Pfarrer in Vogelbach aus dem Ertrag seiner kleinen
Landwirtschaft 3 Sester Hafer wieder an das Schloss Sausenburg als Abgabe liefern
.) Die Frage nach dem Wuchervieh im Stall des Pfarrers konnte vom Pfarrer
verneint werden, er gäbe den jeweiligen Hirten den Lohn, wie das die übrigen
Bürger auch täten, und da er keinen Buben zum „Schweine hüten" geben kann,
muss er selbigen Kost gewähren. Den Wucherstier hält ein Bürger, welcher ein
Stück Matten dafür unentgeltlich nutzen darf.

Pfr. Leopold Friedrich Hoffmann merkt zum Schluss noch an, dass der Gottesdienstbesuch
besser sein könnte und nach und vor dem Gottesdienst das Wirtshaus
oft zu lange aufgesucht würde. Manchmal soll sogar der Wirt aus dem Schlaf gerissen
und ihm Tod durch Erwürgen angedroht worden sein, wenn er die Schank-
stube nicht öffnen würde!

Auch über das Vorhandensein und Alter der Kirchenbücher sowie Merkwürdigkeiten
darin wurde um Auskunft von der Pfarrgemeinde gebeten. Hierbei wird

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