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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 123
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0125
Die Dörfer des zentralen Dinkelbergs zu Beginn

des 20. Jahrhunderts

Sabine Diezinger

Der Dinkelberg ist eine gewellte, gering gegliederte Hochfläche von ca. 145 km2
mit meist bewaldeten, steilen Flanken, dazwischen stechen helle Steinbrüche des
Muschelkalks hervor. Es ist Bauernland mit kleinen dörflichen Siedlungen und
weilerhaften Wohnplätzen.1 Der Dinkelberg gehört zur Vorbergzone des Südschwarzwaldes
in den deutschen Landkreisen Lörrach und Waldshut und im
Schweizer Kanton Basel-Stadt. Als Dinkelbergraum wird das Berggelände einschließlich
seiner benachbarten Talabschnitte Wiesental und Hochrheintal bezeichnet
. Nach Disch errechnet sich so eine Fläche von rund 161 km2.2

Die nun folgenden Ausführungen beziehen sich im Wesentlichen auf den zentralen
Dinkelberg mit einer Ausdehnung von 63,3 km2. Dort befinden sich die Gemeinden
Adelhausen Eichsei, Minsein, Karsau und Nordschwaben, die in den
1970er Jahren Ortsteile der Stadt Rheinfelden (Baden) geworden sind.3

Der Name „Dinkelberg" wurde erstmals im ausgehenden Mittelalter, im Jahr
1452, urkundlich erwähnt. Er bezieht sich ursprünglich auf das bis zum Ende des
18. Jahrhunderts vorderösterreichische Kerngebiet des Berggeländes, nämlich den
Raum Adelhausen, Eichsei, Minsein, Nordschwaben. In der frühen Kartographie
fand die Bezeichnung Dinkelberg keine Aufnahme. Als Landschaftsname taucht
der Begriff „Dinkelberg" erstmals 1823/28 in der „Charte von Schwaben" auf.
Das Berggelände zwischen Hochrhein-, Wiesen- und Wehratal wird in der Folge
auch im „Topographischen Atlas über das Großherzogtum Baden", der 1838 -
1849 erschienen ist, und in allen folgenden modernen Kartenwerken als „Dinkelberg
" bezeichnet. Dass für diese Landschaft offensichtlich so lange keine einheitliche
Bezeichnung existierte, obwohl sie eine klar umrissene, naturräumliche Einheit
ist, geht vermutlich auf die verschiedenen historischen Zuordnungen und Entwicklungen
der Teilräume zurück. Erst nachdem das Bergland fast in seiner Gesamtheit
badisches Territorium geworden war, 1805/1806, wurde der Name „Dinkelberg
" über seinen alten lokalen Geltungsbereich hinaus zum Landschaftsbegriff
.

Die Deutung des Namens ist einfach. Die Bezeichnung „Dinkelberg" bezieht
sich bis ins 20. Jahrhundert auf das bevorzugt angebaute Getreide, den Dinkel. Der
Namensspender der Landschaft machte bis vor 100 Jahren knapp die Hälfte des
Getreideanbaus aus. Er wurde in den Jahren 1910 bis 1920 vom ertragreicheren
Weizen völlig abgelöst.

Aus dem Jahr 1922 liegt eine Dissertation von Heinrich Kähny vor, in der der
Alltag und die Lebenssituation der Bewohner des zentralen Dinkelbergs um 1900
beschrieben werden.4 Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, um 1900, ernährten

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