http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0027
„Arbeitsgruppe Archäologie" unter Leitung von Erhard Richter sowie Mitarbeitern
des Landesdenkmalamtes durchgeführt wurden. Von diesen Ausgrabungen werden
im vorliegenden Artikel einige Fotos gezeigt.
Erhard Richter hat diese Grabungen im Band „Römische Siedlungsplätze im
rechtsrheinischen Vorfeld von Äugst" (2001) beschrieben, außerdem eine Liste der
Mitarbeiter der „Arbeitsgruppe Archäologie", die oft schwere körperliche Arbeit
geleistet haben, hinzugefügt. Vom Archäologischen Landesmuseum Rastatt waren
Dr. Kemkes und vom Büro für Museumsgestaltung Basel Ursula Gillmann zusammen
mit Helmut Bauckner und Erhard Richter an der Neugestaltung des Regionalmuseums
beteiligt.
Neu ist auch der Schwerpunkt für römische Alltagskultur. Die in den Vitrinen
ausgestellten Funde aus der Zeit von ca. 70 n. Chr. bis 350 n. Chr. sind nach Themen
geordnet, zum Beispiel Kochen und Essen, Haushalt, Kosmetik, Garten,
Handwerk, Geldwirtschaft. Dazu gehören auch römische Münzen, die auf unserem
Gebiet gefunden wurden. Die wichtigste für die Datierung der Römervilla ist die
„Vespasian-Münze", die 77/78 n. Chr. geprägt worden ist. Sie wurde 1983 im Bereich
der Römervilla gefunden. Eine hohe Esskultur zeigen Purpurschnecken und
Austernschalen, die nach 1800 Jahren noch gut erhalten sind.
Auf Schautafeln gibt es erklärende Texte von Helmut Bauckner, die Vitrinentexte
sind von Margarethe Greiner.
Der Innenraum des Museums ist gegenüber dem Schutzbau von 1986 architektonisch
gleich geblieben. Vom Eingang kommt man in die obere Etage eines hohen
Raumes, um den ringsum eine Holzgalerie führt, auf der die Vitrinen stehen. Man
sieht hinunter auf das Erdgeschoss mit den römischen Gebäudeteilen: Mauern umschließen
einen Raum von 4,45 m x 3 m, eine Hypokaustheizung und ein kleines
Kaltwasserbecken. Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich ein größeres
Wasserbecken, dessen Verwendung nicht klar ist. In der Mitte des Erdgeschosses
steht eine 2,20 m hohe Säule, deren Bruchstücke 1893 in der Steingasse gefunden
wurden. Neben der Säule ist ein Podest für musikalische und andere Aufführungen
errichtet worden.
Die Bilder: bei einem Rundgang über die Galerie sieht man in der Nordostecke
eine bereits aus der „alten" Römervilla bekannte fast lebensgroße Abbildung einer
figürlichen Wandmalerei (Fresko) aus dem 1. oder 2. Jh. n. Chr. Sie ist der künstlerisch
wertvollste Fund und stellt einen Mann und die Hand einer Frau dar. Die
Frau weist auf den mit einem roten Umhang bekleideten Mann, von dem ein Stück
des Gesichts und der nackten Schulter zu sehen ist. Das Original befindet sich in
Freiburg im Colombischlössle, dem Museum für Ur- und Frühgeschichte. Es gibt
mehrere Deutungen der Darstellung, es könnte sich um einen Krieger oder eine
mythologische Gestalt handeln.
Zwei große Bilder von Markus Schaub hängen im neugestalteten Museum. Das
an der östlichen Wand stellt eine idealtypische Rekonstruktion der Grenzacher Villa
dar. Markus Schaub ist seit 34 Jahren als Zeichner und Grabungstechniker in
Äugst tätig. Ein zweites großes Bild (4 m x 1,5 m) von ihm hängt an der südlichen
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