http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0072
Sein Meister-Roman „Johannes" erschien 1922. Schaffner war inzwischen 47
Jahre alt. Mit diesem Buch seiner Kindheit begründete er endgültig seinen Ruhm
als wichtigster jüngerer Deutschschweizer Schriftsteller. Hesse schreibt ihm im
März 1923: „Eine besondere Freude [hatte] ich an des Johannes heidnisch-katholischer
Vorzeit und an seinem Vater und Großvater, dem [Scher-] Mauser4'. Jahr für
Jahr kamen neue Werke heraus.
Wir sind in der Frühzeit der Weimarer Republik. Während der harten Inflationsjahre
von 1922-1924 hungerte sich Schaffner bei Doberan an der Ostsee durch.
Als 1923 sein Roman Das Wunderbare herauskam, setzte er unverzüglich sein Honorar
in der örtlichen Molkerei um und erhielt für die Arbeit an seinem 420 seiti-
gen Werk - ganze dreiviertel Pfund Butter! -
Bald folgte die Übersiedlung nach Weimar, wo er unweit von Goethes Gartenhaus
fast zehn Jahre verbrachte, um anschließend nach Berlin zurückzukehren.
Trost und eine große Ehre war es für den inzwischen renommierten und meist
gelesenen deutschsprachigen Dichter, als er 1930 mit dem „Großen Schweizer
Schillerpreis" ausgezeichnet wurde. Die Preisverleihung fand am 5. Oktober in
Basel statt. Schaffner hatte für seine Ansprache das Thema „Heimat und Welt" gewählt
. Es sollte die letzte Schweizer Ehrung sein, denn Schaffner bekannte sich inzwischen
offen zum Nationalsozialismus und missionierte in der Nationalen Bewegung
der Schweiz (NBS).
Abb. 13: Eine nicht genau zuzuordnende Festveranstaltung für Jakob Schaffner. Die Hakenkreuzfahne
deutet darauf hin, dass sie frühestens 1933 stattgefunden haben kann. War es der Deutsche Abend von
1935?
70
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0072