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Abb. 15: Karikatur: Jakob Schaffner sNebelspalter» Nr. 12, Mörz 1938 (Bild: Gretlers Panoptikum zur Sozialge-
als billiger Jakob in der Schweiz scMchte- ZüricV-
Das ganze Buch ist eine einzige Propagandaschrift, die mit ihrem extremen Inhalt
aus der Rolle fällt. Wir können es kaum glauben, dass aus derselben Feder 14
Jahre zuvor der „Johannes" und Dutzende anderer literarisch bedeutender Romane
und Novellen entstanden sind.
Als der 65jährige Jakob Schaffner mit seiner kranken Frau Julia am 29. Dezember
1940 in die Schweiz einreist, werden sie vom Schweizer Geheimdienst „akri-
bisch überwacht". Julia stirbt am 19. März 1941 im Basler Kantonsspital. Schaffner
kehrt nach Berlin zurück. Jetzt überstürzen sich die Ereignisse!
Am 23. August 1943 wird Schaffner in Berlin ausgebombt. Eine Sprengbombe
macht sein Haus unbewohnbar. Das Schlafzimmer ist zerstört, doch seine Bibliothek
bleibt erhalten, schreibt er seinem Freund Hans Weber nach Wyhlen. Er zieht
nach Straßburg, wo er mit einem möblierten Zimmer im „Schlafburschen -
Durcheinander" vorlieb nehmen muss.
Am 20. November 1943 wird ihm der Johann-Peter-Hebel-Preis verliehen. Der
Festakt fand nicht etwa in Hausen, Lörrach oder Karlsruhe statt, sondern - in der
Aula der „Reichsuniversität" Straßburg, wo - man höre und staune! - „eine große
Anzahl führender Männer der Partei, des Staates und der Wehrmacht" eingeladen
wurden. Von Wyhlen sind vermutlich nur sein Freund Hans Weber, der Wyhlener
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