http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0078
Damit verlassen wir den politischen Aspekt und fragen uns:
Was bedeutet uns heute sein literarisches Erbe?
Was schenkt uns Jakob Schaffner in seinem Meisterwerk Johannes, dem Roman
einer Jugend.
Die obigen Abschnitte aus seiner in Wyhlen verbrachten Zeit werden Ihnen -
verehrte Leser - bereits eine vorläufige Antwort auf diese Frage ermöglicht haben.
Sein lebendiger Reichtum des sprachlichen Ausdrucks kann sich, so meinen Fachleute
, mit namhaften Literaten seiner Zeit messen lassen. Hermann Hesse empfiehlt
die Werke Schaffners, vor allem seinen Entwicklungsroman „Johannes",
über dessen „Anschaulichkeit und Klarheit" er sich freut. Hören wir, wie ein zeitgenössischer
Literaturkritiker Schaffners Werk einschätzt: Manfred Bosch,
Schriftsteller und Vertreter aufgeklärter Literatur, würdigte 1995 Jakob Schaffner
im Blick auf seinen verflossenen 50. Todestag wie folgt: „... trotz seiner politischen
Verfehlungen sind Teile seines Werkes nach wie vor lesenswert - nicht zuletzt
unter lokalen Aspekten ... Der Johannes ist sein bestes Buch." In ihm „legt
der Autor alles Gewicht auf die Bewältigung der inneren Not seines jugendlichen
Helden. Auch wenn das Buch ein kritisches Sittenbild verfehlter Pädagogik und
frömmlerischer Religiosität darstellt, sind die Schilderungen doch an keiner Stelle
hasserfüllt, noch erinnern sie an eine literarische Abrechnung." Als Jakob Schaffners
sterbliche Überreste auf dem Friedhof in seinem Heimatort Buus (Baselland)
Abb. 17: Friedhof in Buus (CH). Schaffners Grab finden wir am Ende der ersten Reihe.
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