http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0106
kannten Markgräfler Pfarrdynastien Mauritii, Kummer und Zandt ebenso vertreten
wie z. B. auch der Markgräflich Badische Landschreiber auf Rötteln, Christoph
Leibfried.
J. J. F. Homberger (der Rufname war Jakob) war am 14. Februar 1835 in einem
nach dem großen Dorfbrand 1797 wieder aufgebauten Bauernhaus in Käsacker geboren
worden und erlebte dort eine arbeitsintensive, jedoch wohlbehütete Kinder-
und Jugendzeit.
Er war jahrzehntelang in der Kirchengemeinde als Kirchengemeinderat der
weitläufigen Gemeinde aktiv wie bereits schon sein Vater und auch sein ältester
Sohn Johann Jakob sowie auch dessen Sohn Jakob. Die Abstammung aus einer
Pfarrdynastie war in der Familie immer bekannt und wurde von einer Generation
zur nächsten stets überliefert. Die religiöse Lebensweise spielte im einfachen
bäuerlichen Arbeitsalltag immer eine große Rolle und übertrug sich auch auf die
Kinder und Kindeskinder. Es ist sogar überliefert, dass Jakob Homberger dem amtierenden
Pfarrer in Vogelbach oft den Predigttext für den jeweiligen Sonntag aussuchte
und diktierte. Zur Kirche und auch zur Schule in Vogelbach musste jedoch
immer eine ca. 3 km lange Wegstrecke zurückgelegt werden, und dies bei jeder
Witterung. Eine aus heutiger Sicht beachtliche Leistung.
Das Ehepaar übernahm den elterlichen Hof der Ehefrau, die dort am 6. April
1841 geboren wurde, und betrieb eine relativ große Landwirtschaft, zu der auch
etliche Waldstücke am Blauenmassiv gehörten. Dieser Hof war im Oktober 1796
von den Franzosen beim Rückzug angezündet worden. Nur die wichtigsten Sachen
konnten damals gerettet werden. Zu dieser Zeit lebten die mütterlichen Vorfahren
namens Mäder auf dem Hof, die auch den Wiederaufbau bewerkstelligten. Von der
Stammfamilie Homberger wird berichtet, dass alle stets sehr musikalisch waren
und bei der bäuerlichen Arbeit mit ihren Kindern oft bekannte Volkslieder angestimmt
wurden. Und es blieb auch noch genügend Zeit, um direkt neben dem Hof
um 1872 ein zusätzliches Gebäude zu errichten. Bei den 14 Kindern des Hoferben
Johann Jakob war man später über diese Entscheidung durchaus froh. Riesige alte
Birnbäume an den Steilhängen rund um den Hof, der in Sichtweite zum Schloss
Bürgeln liegt, zeugen noch heute von der weitsichtigen Betriebsführung der damaligen
Zeit. Noch jetzt ist der Betrieb mit seinen Ländereien im Familienbesitz und
wird als Nebenerwerbslandwirtschaft betrieben.
Dem Ehepaar wurden in der Zeit von 1863 bis 1881 insgesamt sechs Kinder geboren
, drei Söhne und drei Töchter. Alle Geburten sind fein säuberlich in die aus
dem Jahre 1680 stammende Familienbibel eingetragen, stets auch mit dem dazugehörigen
Tierkreiszeichen. Überhaupt blieben von der Stammfamilie noch viele
Urkunden und sonstige Gegenstände erhalten, so dass man von der damaligen Lebensweise
ein recht gutes Bild bekommt. Der Familienvater starb 1905 in Kandern
bei seiner Tochter Maria Katharina, während seine Frau schon im Alter von 54
Jahren 1895 in ihrem Geburtshaus einem Gebärmutterkrebs erlag. Schriftliche
Aufzeichnungen einer Tochter und Enkelin stellen hier eine gute Quelle für die Familienforschung
dar.
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