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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 116
(PDF, 29 MB)
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Trotz seines geringen Lebensalters hinterließ Heinrich Sander zahlreiche Werke,
die von seinem produktiven schriftstellerischen Wirken zeugen, das er während
seiner Heimataufenthalte entfaltete. Einige erschienen erst nach seinem Tode, herausgegeben
von Freunden wie Georg Friedrich Götz, der auch sein Biograph wurde
.3 Sander verfasste sowohl theologische als auch ökonomische und naturgeschichtliche
Schriften. Beispielsweise gab er eine „Ökonomische Naturgeschichte
für den Landmann und die Jugend in den mittleren Schulen" (1781/82) und ein
vierbändiges naturwissenschaftliches Werk „Über das Große und Schöne in der
Natur" (1780-1782) heraus. Sein 1778 erstmals erschienenes Buch „Von der Güte
und Weisheit Gottes in der Natur" erlebte zahlreiche neue und verbesserte Auflagen
. Als Naturwissenschaftler interessierte sich Sander nicht nur für wissenschaftliche
Zusammenhänge, sondern auch für praktische Anwendungen. Seit 1779 hielt
er Vorträge über Technologie, die sich an Gymnasiasten und Bürger gleichermaßen
wandten und in denen sich sein modernes, naturwissenschaftlich geprägtes
Weltbild spiegelte. In den genannten Schriften wies er auf neuartige, in der Ferne
kennengelernte Methoden im praktischen Umgang mit der Natur hin und gab eine
Menge nützlichen Wissens an seine Leser weiter. Bei der schriftlichen Beschreibung
technischer Gewerke und frühindustrieller Betriebe leistete er angeblich sogar
Pionierarbeit. Wohl aus diesem Grunde ernannten ihn die Gesellschaft Naturforschender
Freunde in Berlin und die Fürstlich Anhaltische Deutsche Gesellschaft
in Bernburg zu ihrem Ehrenmitglied.

Von kulturgeschichtlicher und historischer Bedeutung sind im Besonderen Sanders
Reiseberichte, in denen er alles festhielt, was ihm bemerkens- und mitteilens-
wert erschien. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit beschrieb er zum Beispiel die
von ihm besuchten Bibliotheken, Museen, Naturalienkabinette und Galerien und
listete die dort besichtigten Sehenswürdigkeiten inventarartig auf. Damit erfüllte er
das Bedürfnis jener Leser, die mehr über entfernte Orte und Länder erfahren wollten
, die selbst aber aufwendige Bildungsreisen nicht unternehmen konnten.

Auch wenn Heinrich Sander es in seiner Schilderung der Haseler Höhle, die einen
Exkurs seiner Reisebeschreibungen darstellt, nicht ausdrücklich formulierte,
so sah er gleichwohl auch in dem „Erdmännleinsloch" einen Beleg für das von
Gott geschaffene Schöne und Erhabene in der Natur. Wiederholt schilderte Sander
in seinen Reisetexten, welchen Eindruck der Anblick der Landschaft auf ihn ausübte
. Dieses Erleben animierte ihn, sich mit der Natur auseinander zu setzen, sie
intensiv zu studieren. Sein Blick war auf Erkenntnis gerichtet; da er sowohl Theologe
als auch Naturwissenschaftler war, zielte dieser Blick natürlich auf die Erkenntnis
Gottes in der Natur. Seinen Lesern gab er diese Absicht offen zu erkennen
.

Einige seiner Reiseberichte überließ Sander Johann Bernoulli, den er auf einer
Reise durch Norddeutschland in Berlin kennengelernt hatte. Dieser entstammte
der berühmten Mathematiker-Dynastie der Bernoullis aus Basel, lebte aber in Berlin
, wo er vom preußischen König Friedrich II. zum besoldeten Mitglied der Mathematischen
Klasse der Akademie der Wissenschaften und zum Direktor des kö-

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