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Vergnügen machen und diese unterirrdische Pracht der Natur selber sehen wollten,
brachte man, wo man nur konnte, Lichter an und erleuchtete vorher die ganze
Hole. Daraus entstand freilich ein herrlicher Anblik. Die neuen und noch nicht
wieder vom immer nachmessenden Wasser beschmuzten Tropfsteine und die überall
einzeln hängenden Wassertropfen funkelten majestätisch und freuten sich
gleichsam des erhabenen und vornehmen Besuchs. Selbst der Frau Marggräfin
Durch, scheuten das Unangenehme dieser Reise nicht, verwechselten Ihren Anzug
mit ganz gemeinen Kleidern und krochen selber mit dem unermüdeten Auge des
Kenners und Forschers der Natur in den schauerhaften Gewölben herum. Die Einwohner
dieser Gegend haben das Fest, das sie damals hatten, noch nicht vergessen
, und als die Durchlauchtigste Familie, Gottlob! wieder wohlbehalten und voll
Freuden aus der Tiefe herauskam, hatte sich eine ungezählte Menge von Untertha-
nen und Fremden aus der ganzen Nachbarschaft auf den Wiesen versammlet, um
Ihren Landesherrn, Seine liebenswürdige Familie und Seine Begleitung bei dieser
Gelegenheit zu sehen, und Ihren Eifer für die Naturwissenschaft zu bewundern."9
Die Höhle wurde damals bereits durch eine schwere Tür verschlossen gehalten,
zum einen, damit sich kein Fremder in der Höhle verirrt oder den Ausgang nicht
mehr findet, zum anderen, damit „nicht der Muthwille ohne Noth zerstöre, was
man für die Nachkommen erhalten will." Zuvor hatte man aber, wie Sander erzählt
, „immer mehr für die Bequemlichkeit der Wanderer gesorgt, und ganze Fuder
von Steinen, die größten Massen von Kalk, sind schon abgeschlagen und herausgeworfen
worden." Auch an einer weiteren Stelle sprach er von „vielen großen
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