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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 122
(PDF, 29 MB)
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man in das Dunkle hineinsehen kann, grässliche Gewölbe, in die aber noch nie ein
Mensch gekommen ist. Und so zieht sich die Hole immer südöstlich von Hasel,
wer weiß wie weit? In den nicht allzuhoch, mehr flach und breit fortlaufenden
Berg." Wie weit Sander in die Höhle eindrang, muss offen bleiben; die bis heute
vermessene Gesamtlänge beträgt 2000 Meter, von denen rund 350 Meter besichtigt
werden können. Nach 1800, als der zeitweilig verschüttete Höhleneingang
wieder frei gelegt worden war und Carl August Lembke die Höhle vermaß, gab es
bereits hölzerne Leitern, Brücken und Stege.

Natürlich interessierte Sander die Frage, woher das Wasser kam und wohin es
nach Austritt aus der Höhle weiterfloss. Die erste Frage ließ sich wohl nicht beantworten
, außer mit dem allgemeinen Hinweis, dass es viele Verbindungswege zwischen
den unterirdischen Gewässerläufen geben müsse, weil „alles hohl und ausgefressen
" sei. Leichter zu beantworten schien die zweite Frage: „Wichtig war mir
insbesondere die Nachricht, die mir von einigen erfahrnen und nicht leeren Bauren
gegeben wurde, daß der Bach, der durch die Hole fliest, bei Beugen (IV2 Stunde
von Hasel) aus der Hole herausfliesse. Denn, wenn man in der Hole einen Sak voll
Spreu und klein geschnittenes Stroh in den Bach werfe, so käme es bei Beugen
wieder zum Vorschein. Also auch jenseits des Berges mit der Hole wäre das ganze
Land hohl, ausgefressen und untergraben. Vielleicht läuft die Hole hinter dem
Bach ununterbrochen bis nach Beugen fort, und verschliest in ihren dunklen Hallen
noch viele unerwartete Schönheiten."

Natürlich befasste sich Sander auch mit der geologischen Beschaffenheit der
Höhle und wies dabei viele seit Entdeckung der Höhle kursierende Behauptungen
von Leuten, „die von Naturkunde und Mineralogie nicht das geringste wussten",
als „albernes Zeug" zurück. Es sei hier kein besonderes Gestein zu finden, sondern
„ein ganz gemeiner, schlechter, weißgrauer Kalkstein, der sich auf dem nassen und
trokenen Weg völlig so verhält, wie jeder andre Kalkstein. Er braust in jeder Säure
, und wird im Feuer lebendiger Kalk; mit Wasser abgelöscht und mit Sand vermischt
, entsteht aus diesen Tropfsteinen ein guter Mörtel etc. Doch für die Kenner
der Natur brauche ich das wohl nicht lange zu beweisen. Auch die bekannte Bemerkung
, daß die meisten Tropfsteine inwendig spatartig sind, allerlei Bildungen
und Zirkel haben, finde ich auf dem Bruch bei allen Haseler Stalaktiten bestätigt."
Sander verwendet hier übrigens bereits den Begriff „Stalaktit"; den Gegenbegriff
findet man in seiner Beschreibung hingegen nicht. Ganz deutlich habe er „spatige
Krystallisation auf der Oberfläche des auf dem Boden der Hole stehenden Wassers
" wahrgenommen, wie man sie auch in einer von Horace-Benedict de Saussure
beschriebenen Tropfsteinhöhle der Schweiz beobachtet habe. „Man weiß, daß
auch gypsartige Stalaktiten sich in kalkhaftigen Wassern angesetzt haben, aber in
der Hole, die ich beschreibe, fand ich keine Spur von Gyps." Tropfsteine in Tropfsteinen
eingeschlossen möchten wohl auch hier vorhanden sein, aber soweit er
wisse, seien bisher keine gefunden worden.

Im Unterschied zu anderen Höhlen fand Sander in der Erdmannshöhle die
Tropfsteine nicht mit einer gelben ockerfarbenen Kruste überzogen und lieferte

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