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wieder aufgebaut. Diese arbeiteten dann noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts, obwohl
wegen des Wassermangels ihre Räder gelegentlich stillstanden.
Die Bevölkerung lebte früher fast ausschließlich von der Landwirtschaft, wobei
der Getreideanbau im Vordergrund stand. So schreibt Landvogt von Leutrum 1740:
„Dieser Orth Welmlingen...machet genügsame Frucht zu des Inwohners sustentati-
on" [Versorgung, Unterhalt] (S. 3682). Die Viehhaltung scheint vor der Einführung
der Stallfütterung keine bedeutende Rolle gespielt zu haben. Dies spiegelt sich auch
in der Verteilung des Acker- und Wieselandes wider, da den rund 545 Jucherten
Äcker nur ca. 50 Jucherten Wiesen gegenüberstehen (S. 3707). Als Zugtier diente
vor allem das Pferd, denn 1700 werden 46 Rösser gezählt. Über den Welmlinger
Wald schreibt er Folgendes: „Ihre Waldungen sind auch nicht groß, und diese in
schlechtem Stand". Deshalb schlug der Landvogt „beständig" vor, „es solte alles
eingeschlagen und verbrannt werden, wogegen aber die so nöthige Wayd entgegen
gehalten wird" (S. 3682/83).
Des Weiteren lesen wir bei Leutrum: „Alhier ist kein Eigener Pfarrer, sondern es
ist ein Filial von Blansingen, und gehen [die Welmlinger] dahin, den Gottesdienst zu
besuchen, hingegen ist der Pastor Blansingensis schuldig, alle Mittwoch, in loco [am
Ort], Gottesdienst zu halten." Außerdem sollen die Kinder hier getauft und Hochzeitspredigten
gehalten werden (S. 3683 / 84).
Über die Jagd heißt es, dass mit der hohen Jagd „nichts zu thun" sei und die kleine
nur aus Hasen und Feldhühnern bestehe. Zudem würden noch die „Nobiles" vom
Ritterort Bamlach die Gemarkungsgrenzen missachten und im Welmlinger Bann
Lerchen fangen (S. 3692).
Abb. 4: Noch heute erinnern mehrere Gebäude an das bäuerliche Leben der Bevölkerung, z. B. diese
Scheune in der Steingasse.
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