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Rebbau und Landwirtschaft
Rebholz
Von den zahlreichen Flurnamen, die auf Weinbau hinweisen, soll hier nur ein
ganz außergewöhnlicher erwähnt werden, nämlich „Rebholz".
1590 heißt es: „ob dem Alten Rain, neben dem Rebholz". Eine Notiz von 1897
weist uns auf die Herkunft dieses noch heute gebräuchlichen und amtlichen Namens
hin. Dort heißt es: „Wald im Rebholz, der Verkäufer behält sich in den verkauften
Waldstücken ... seinen persönlichen, lebtäglichen Bedarf an Brennholz
und Rebsteckenholz auf unentgeltliche Weise vor."
Der Name „Rebholz" leitet sich folglich von den dort gehauenen Rebstecken her.
Rossmarkt
In dem Bereich „Kirchberg"/„Engeberg" wird 1802 erstmals ein „Acker aufm
Rossmarckt" erwähnt. 1863 heißt es dann: „Acker auf dem Kirchberg/Rossmarkt
genannt, theils Blansinger theils Welmlinger Bann." 1867 ist vom „Engenberg
oder Rossmarkt" die Rede, und 1874 wird dieser Flurname letztmals genannt.
Dort müssen Pferde verkauft worden sein. Im Jahre 1700 besaßen die Welmlinger
Bauern noch 46 Pferde (Lkr.-Lö. I, S. 729), und in Blansingen wurden 1787
noch 54 Pferde gezählt (Schülin/Fehse, S. 181).
In Kandern findet seit 80 Jahren alljährlich im September der sogenannte „Rossmärt
" statt, der an den Rossverkauf erinnert. Später sind daraus ein Reitturnier und
Vorführungen von Pferdegespannen geworden.
Eichelacker
1769 wird beim „Rebholz" ein „Eichlen Acker" erstmals erwähnt, und 1874
heißt es: „Aker jetzt Wiese im Eichelaker/Schmucken".
Für Eicheln bestanden besondere Nutzungsrechte. In den betreffenden Flurnamen
liegen Hinweise auf Schweinemast vor.
Bader schreibt in seinem Werk „Das mittelalterliche Dorf als Friedens- und
Rechtsbereich": „Zum richtigen Verständnis der Allmendnutzung ist vorab von
Bedeutung, dass der hohe Wert des Waldes nicht in der Holznutzung, sondern weit
mehr in der Waldweide bestand, vor allem in der Schweinemast" (S. 49). Deshalb
können wir annehmen, dass die Schweine mit einem Hirten in diesen Gemeindewald
zur Eichelmast geführt wurden. Dies war auch in Grenzach der Fall, denn
unter den Vorwürfen, welche die Bauern 1718 dem Ortsherrn Friedrich von Bärenfels
machten, wird angeführt: „Der Bärenfeiser hat die Eicheln, wo es am meisten
hat und wo der Hirt und die Herde am besten hinfahren kann, auflesen lassen und
dieselben auf einem mit einem Pferd bespannten Wagen nach Hause fahren lassen
" (Ebner, S. 110).
Dass der Wald vor allem der Weide diente, geht auch aus dem mittelhochdeutschen
Wort „hart" hervor, das ja nicht nur „Wald", sondern auch „Weidetrift" bedeutete
(Lexerl, 1189).
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