Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 50
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0052
Schaft für Karl Küchlin. Der Zufall wollte es, dass sein einziger Sohn Max das
gleiche Alter wie Karl hatte, Grund genug, den gleichaltrigen als Pflegekind in seine
Familie aufzunehmen, zumal Karls Mutter todkrank im Bett lag. Das geschah
am 15. Juni 1877.4 Karl wurde Ziehbruder von Max Laeuger. Beide waren damals
13 Jahre alt.

Karls Bierbrauerlehre bei Lasser

In diesem Alter war zu jener Zeit die allgemeine (Volks)-Schulbildung zu Ende
und die Berufsausbildung begann. In welchem Berufszweig Karl seine Lehre antrat
, ist nicht bezeugt. Es gibt unterschiedliche Spekulationen dazu. Mir scheint
das Brauereihandwerk am plausibelsten zu sein. Dafür sprechen zwei gewichtige
Fakten. Karls Vater, Johannes, war Küfer und Bierbrauer in Lörrach und höchstwahrscheinlich
in der Firma Lasser, denn bei Karls Taufe war Adam Lasser, der
Lörracher Bierbrauer und damalige Chef der gleichnamigen Firma, Karls Pate.

Der aufgeweckte Junge, der durchaus nicht aus sozial schwierigen Verhältnissen
stammte5, dürfte sein Handwerk rasch und mit offenen Sinnen gelernt haben. Sein
breit gefächertes Interesse ist unübersehbar. Er entpuppte sich als Organisationstalent
und hatte Sinn für Kunst und Kultur.

Karl Küchlin dürfte nicht verborgen geblieben sein, dass größere Brauereien
Wert darauf legten, möglichst viele Gaststätten zu besitzen oder zumindest als alleinige
Bierlieferanten aufzutreten. Um den Umsatz zu steigern, sorgten die Brauereien
in den Gaststätten schon früh für Unterhaltung, beispielsweise mit Volksmusik
und Tanz.

In der Laeuger-Familie, deren Lebensstandard und geistiges Niveau gewiss höher
lagen, hat sich der intelligente Karl dennoch wohlgefühlt. Mit dem vermutlich
besser ausgebildeten Max muss er bald eine große Freundschaft aufgebaut und
viel von ihm profitiert haben, insbesondere im künstlerischen'Bereich. Leider gibt
es dafür keine Belege, doch die späteren gemeinsamen Unternehmungen lassen
darauf schließen. Wir können davon ausgehen, dass Karl Küchlin um 1880 bereits
selbstständig war.

War das Colosseum Variete in Freiburg Karl Küchlins Stammhaus?

Sein unternehmerischer Geist brachte ihn vorwärts. Zu seinem 70. Geburtstag
ehrten ihn die Basler Zeitungen mit ausführlichen Berichten.6 Die Basler Nachrichten
lobten den Unternehmer und alleinigen Direktor des ersten „Groß-Varietes
der Stadt", das Cardinal, das von ihm schon vor über 60 Jahren - [also vor neunzehnhundert
] - in Basel eröffnet wurde. Im selben Bericht erfahren wir, dass er
schon vor dem Basler Cardinal ein zweites Geschäft, sein eigentliches Stammhaus
, das Colosseum Variete in Freiburg im Breisgau, sein Eigen nannte.

50


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0052