http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0056
Das Projekt Villensiedlung im Bohrertal und das Doppel-Gespann
Karl Küchlin und Max Laeuger
Erinnern wir uns: 1877 kam Karl Küchlin als Vollwaise in die gutbürgerliche
Laeuger-Familie. Zweifellos wurden die beiden Gleichaltrigen bald gute Freunde
und bereicherten sich gegenseitig. Während ihrer Ausbildung bzw. ihres Studiums
dürften sie, trotz der völlig unterschiedlichen Wege, die sie einschlugen, immer
noch mehr oder weniger viele Berührungspunkte gehabt haben. Karls Weg führte
nach dem Schulabschluss direkt zur beruflichen Ausbildung ins Brauereigewerbe.
Max Laeuger war nach seinem gewiss gehobenen Schulabschluss noch unschlüssig
, welchen Beruf er wählen sollte. Seine zeichnerische Begabung führte ihn in
die Kunstgewerbeschule nach Karlsruhe, „wo er von 1880 bis 1883 eine Ausbildung
als Musterzeichner"11 erhielt. Seine akademische Laufbahn entwickelte sich
in Karlsruhe geradlinig weiter. Mit 20 Jahren wurde er als Kunstpädagoge an seiner
Ausbildungsstätte eingesetzt. Wenige Jahre später lehrte er dort als Dozent für
Zeichnen etc. und avancierte schließlich als Professor an die Technische Hochschule
, wo er mehr als 30 Jahre Innenarchitektur und Gartenkunst lehrte. Max und
Karl verloren sich nicht aus den Augen und als Karl Küchlin sein Projekt Bohrertal
anging, kam es zu einer echten Arbeitsgemeinschaft.
Schon 1907 hatte Karl Küchlin auf der Großmatte im Bohrertal, Gemeinde Horben
, 25 ha Grundbesitz sowie Quellrechte erworben. Auf diesem malerisch gelegenen
Gelände wollte er eine große Villenkolonie mit 35 Gebäuden errichten. Dafür
bat er seinen ehemaligen Ziehbruder Max Laeuger um die Ausarbeitung eines Parzellierungsplanes
.
Abb. 4: Winterlandschaft im Bohrertal, Aquarell von Hermann Daur
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