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ner für die Pflege des schönen Parks rund um die Villa einzusetzen. Als sie starb,
war dieser Luxus nicht mehr aufrecht zu halten. Heute finden wir vor der Villa
Küchlin eine große Rasenfläche und der dahinter bergwärts verlaufende Park hat
sich allmählich in natürlichen Wald verwandelt.
Links der Eingangspforte hat die jetzige Besitzerin, Frau von Droste zu Hülshoff
, einen Gedenkstein für Karl Küchlin errichten lassen. Ihn schmückt ein barockes
Wappenschild mit einem achtspeichigen Rad.
An Karl Küchlin erinnert auch die nahe gelegene Bushaltestelle an der L 124
(Schauinslandstraße). Sie trägt seinen Namen.
Weshalb hat Karl Küchlin das achtspeichige Rad im Familien-Wappen?
Das Wappen auf Karl Küchlins Grabstein ist schlicht und entspricht seinem bescheidenen
Charakter. Wahrscheinlich wusste er schon zu Lebzeiten, dass da und
dort das achtspeichige Rad mit dem Namen Küchlin zu finden ist. Auf den mir
vorliegenden Briefen von 1932 befindet sich kein Familienwappen. Der gedruckte
Briefkopf (siehe Abb. 3) lautet schlicht:
Karf Küchlin
Sttintnvorstadt 53
TeL Birsig 4134
Basel
Der älteste Nachweis des achtspeichigen Rades ist im Freiburger Münster zu
finden. Dort wurde um 1400 eine der 13 Apostelstatuen von Johannes Küchlin11
gestiftet. Er gehörte zur Freiburger Linie dieses Adelsgeschlechts der Küchlin.
Deshalb durfte er unter dem Kragstein sein Familienwappen, das achtspeichige
Rad, anbringen. (Es ist im Mittelgang die erste Säule links, vom Altar aus gesehen).
Die zweite Linie besaß in Waldkirch ein Wasserschloss. Um 1390 finden wir den
Küchlin-Adel in Küchlinsbergen, wie die Gemeinde im Kaiserstuhl sich damals
schrieb. Dort hatten sie große Einkünfte, denn sie handelten im Namen des Klosters
Andlau als Untervögte der Üsenberger (später Kloster Tennenbach) und teilten
sich die Gerichtsbarkeit in diesem Dorf je zur Hälfte. Sie waren also die Zehntherren18
dort und gaben der Gemeinde den Namen, der erst später zu Kiechlinsbergen
mutierte. Noch heute weisen historische Gebäude auf diese Tatsache hin. Im folgenden
Text ist von einer Stubenordnung19 die Rede. Dort lesen wir:
„1430, 11. 11.: Der Freiburger Bürgermeister Heinrich Küchlin beurkundet zusammen
mit dem Abt des Klosters Tennenbach, Rudolf von Gose, eine Stubenordnung
von Küchlinsbergen. Das Kloster Tennenbach und Heinrich Küchlin hatten
damals je eine Hälfte des Dorfes vom Kloster Andlau (Elsaß) zu Lehen, waren somit
hälftig die Zehntherren in Küchlinsbergen. 1517 gelang es den Tennenbachern,
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