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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 74
(PDF, 39 MB)
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sen Schraubendrehungen ausführt, ganz besonders, wenn vorher durch kreisförmiges
Schwingen „Anlauf genommen worden ist (Abb. 2 F) - wobei im Übrigen
auch die Glut angefacht und damit die Leuchtspur verstärkt wird. Ich nehme daher
an, dass die Scheibe nach dem Aufsetzen richtiggehend „aufklatscht", das heißt,
ganz brutal parallel an das Holzbrett gequetscht wird und sich in dieser Orientierung
ablöst. Nur so stimmt die Drehorientierung (Drehung schräg zur Horizontalebene
). Wenn sich die Scheibe wie ein senkrecht rollendes Rad ablösen würde
(Drehung in einer Vertikalebene), würde sie sich ja gleich seitlich „wegsaugen".

Aus den Größenverhältnissen und Drehspuren von Anlickers Aufnahmen kann
man abschätzen, dass sich die Scheiben anfangs pro Meter Flugstrecke etwa 3,5
mal drehen [Statistik: 3,5 ± 1,3 (± 37%), n = 5]. Mit der Startgeschwindigkeit von
23 m/s würde das bedeuten, dass sie sich anfangs 80 mal pro Sekunde drehen.
Umgerechnet auf die für Maschinendrehzahlen übliche Einheit sind das 4800 Umdrehungen
pro Minute. Das ist durchaus hoch. Deshalb ist die Flugbahn auch so
gut stabilisiert.

So steckt doch auch etwas Physik in diesem altehrwürdigen Brauch.

Aber macht es nicht auch Spaß, diesen versteckten Beziehungen etwas nachzuspüren
? Ihre Faszination büßen die Scheibenfeuer dadurch ja nicht ein.

(Eine genauere Analyse ist in der Zeitschrift „Physik in unserer Zeit", 2013, erschienen
.)

Danksagungen

Herrn Alexander Anlicker, Auggener Weg 38, 79379 Müllheim, danke ich für die Genehmigung zum
Abdruck seiner Fotos und für wichtige Brauchtums-Hinweise, Herrn Dr. Alfred Wisser, Saarbrücken,
für die Tafelzusammenstellung der Abbildungen.

Literatur

Nachtigall, Werner (2013): Aerodynamische Aspekte eines alten Brauchs. Markgräfler Scheibenfeuer.

Physik in unserer Zeit 2 (44), 92-96 (2013). Der Beitrag enthält eine ausführliche physikalische

Version des hier publizierten Beitrags. Copyright Wiley-VCH Verlag GmbH&Co.KgaA, Weinheim
Preussler, Chr. (1998): Rebland am Blauen. Wege im nördlichen Markgraf!erland. 2. Aufl., Schillinger,

Freiburg. Abschnitt „Vom Brauchtum", pp. 81-88
Lange, M. (2012): Glühende Scheiben fliegen ins Tal. Badische Zeitung, Südlicher Breisgau,

v. 27. 2. 2012, p. 25

Ehrlich, B.(2012): Alte Tradition im Neuen Gewand. Badische Zeitung, Markgräfler Nachrichten,
v. 27. 2. 2012, p. 21

Studer, Winfried (2002): Lebendige Fasnachtstradition in Neuenburg am Rhein (Baden). Narrenzunft

Neuenburg (Hrsg.). Schopfheim
Wikipedia: Stichworte „Scheibenfeuer" und „Golfball"; z.B. <http://als.wikipedia.org/wiki/Scheiben-

schlagen>

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