http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0087
der Bohrmaschine steht ein Schieifgerät, dahinter ist eine Drechselmaschine zu erkennen
. Unter dem Tisch links steht eine Werkzeugkiste aus dem Ersten Weltkrieg
. Nicht im Bild ist die große Sauerstoffflasche, die für Schweißarbeiten benötigt
wurde.
VI) Der Schmiedevorgang
Wie sich eine Schmiede von der Ausrüstung her in der Vergangenheit zusammensetzte
und wie sie heute in moderner Form aufgebaut werden könnte, damit
setzen sich Lars Enander und Karl-Gunnar Noren in ihrem Buch „Schmieden lernen
" auseinander. Nicht nur beschreiben die Fachleute alle Schmiedewerkzeuge,
sondern auch jeden einzelnen Prozessabschnitt des Schmiedens mit Schmiedebeispielen
und Schmiedetechniken. Anschließend hier in Auszügen eine Zusammenfassung
der eigentlichen Grundvoraussetzung für erfolgreiches Schmieden - der
Erzeugung der richtigen Temperatur durch gutes Ausgangsmaterial, so wie es auch
bei Schmiedevorführungen in der Schmiede Berger im Museum verwendet werden
sollte.
„Die Voraussetzung, um schmieden zu können, ist natürlich die richtige
Temperatur. Willst du Eisen schmieden, solltest du schon 1100 bis 1200
Grad Celsius erreichen. Der traditionelle Brennstoff war Holzkohle (in
Schweden und im Schwarzwald, Anm. d. V.)... Danach begann man Steinkohle
zu importieren, und diese wurde dann zum Hauptbrennstoff. Der letzte
der festen Brennstoffe war Koks, der heute eine ganz große Bedeutung
für uns Schmiede bekommen hat... Will man... so etwas Anspruchsvolles
wie Feuerschweißen durchführen, benötigt man einen Brennstoff, der sehr
rein ist und nur wenig Schlacke bildet. Ein Steinkohlefeuer muss jedoch erst
einige Zeit brennen, da diese Kohle oft Schwefel enthält. Gute Steinkohle
hat die Eigenschaft, dass die Stücke miteinander verbacken und eine Art
Deckel über dem Gluthaufen bilden. Das ergibt eine gute Hitze. Ein Koksfeuer
ist zum Feuerschweißen besser geeignet, da es kaum Verunreinigungen
enthält... Koks ist ein Steinkohleprodukt, das entsteht, wenn man durch
Trockendestillation Steinkohlenteer und Gas herstellt"8).
Der Schmiedevorgang ist aber auch in der Museumsdokumentation, die den Fotos
aus der Schmiede beigelegt wurde, wie folgt nachzulesen:
„ Unter Schmieden versteht man die Bearbeitung eines Metalls mit Hammerschlägen
bei kaltem, meist jedoch rot- oder weißwarmen Zustand. Dazu
muss das Metall zunächst im Feuer erhitzt werden. Am besten eignet sich
Steinkohle als Brennstoff. In früheren Jahrhunderten wurde in unserer Gegend
aber oft Holzkohle von den Köhlern im Schwarzwald verwendet.
Wichtig ist ein hoher Fettgehalt der Kohle. Er ergibt, wie man sagt, eine
gute Ladefähigkeit': beim Erhitzen der Kohle werden Teer Stoffe flüssig und
treten an die Oberfläche der einzelnen Kohlestücke. Kühlt man die Kohle
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