http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0090
Arbeit, die nicht nur viel Kraft, sondern auch Geschick erfordert. Meister
Pfingstl benennt diesen Arbeitsvorgang ,2 saumbiagn {zusammenbiegen).
Ist die Rundung gegeben, muss auf dem Amboss mit dem Schmiedhammer
der Reifen (Roaf) nachgearbeitet werden. Jetzt wird vom Schmied besonders
handwerkliches Können gefordert. In der Esse werden die beiden Reifenenden
weißglühend erhitzt und dann überlappend mit dem „Beißer" so
lange darauf geschlagen, bis sie verschweißt sind. Das so genannte
Schmiedefeuer schweißen bedarf viel Erfahrung, da dafür die richtige Hitze
notwendig ist. Ist das Eisen zu heiß, brechen die Enden weg. Nach Abkühlen
des Reifens beginnt auf dem Amboss das ,Goafn , wobei meist zwei
Schmiede mit dem Schmiedhammer die Reifeninnenseite auf einer Seite
schräg schlagen, so dass dieser leichter auf das Holzrad aufgezogen werden
kann. Während das Holzrad auf eine Montagevorrichtung am Boden
befestigt wird, wird der Eisenreifen erhitzt und warm auf die hölzerne Radfelge
mit der ,Roafziehn und unter Hammer Schlägen aufgezogen. Jetzt
muss alles schnell gehen. Das Rad wird in kaltem Wasser abgekühlt, wodurch
sich der Eisenreifen zusammenzieht und fest auf der Felge sitzt. Ist
der Schmied zu langsam, kann es vorkommen, dass die Holzfelge zu brennen
beginnt und somit das Rad zerstört ist12)."
Zitierte Literatur:
1) Clemens, Harry: Die alte Dorfschmiede. Aus : My Heimat. Bürger berichten aus Angelburg.
www.myheimat.de/angelburg/kultur/die-alte-Dorfschmiede-d761774.html
2) Moehring, Markus: Oberrheinisches Bädermuseum Heimatmuseum Bad Bellingen. Beitrag:
Schmiede Berger aus Hertingen, S. 50/51
3 und 4) Moehring, Markus: Oberrheinisches Bädermuseum Heimatmuseum Bad Bellingen. Beitrag:
Schmiede Berger aus Hertingen, S. 51
5) Idda, Lina: „Machet, dass de zum Teufel chömmet". 60 Jahre Kriegsende. Zeitzeugenberichte. Badische
Zeitung, Ausgabe 13.07.2005
6) Wollmann, Ernst: Die letzten Nagelschmiede aus Adenau, www.kreis.aw-online.de
7) Moehring, Markus: Oberrheinisches Bädermuseum Heimatmuseum Bad Bellingen. Beitrag:
Schmiede Berger aus Hertingen, S. 52
8) Enander, Lars und Noren, Karl-Gunnar: Schmieden lernen. 4. neu bearbeitete und erweiterte Auflage
. Hannover 2011, S. 17-19
9) Museumsdokumentation zur Schmiede Berger im Bäder- und Heimatmuseum Bad Bellingen-
Bamlach: „Der Schmiedevorgang"
10) Museumsdokumentation zur Schmiede Berger im Bäder- und Heimatmuseum Bad Bellingen-
Bamlach: „Arbeit eines Hufschmieds beim Wechsel der Hufeisen"
11) Holloh, Nils: Vom Stahl der Klinge und zum fertigen Messer. Aus : Melzer, Walter (Hrsg.): Soester
Beiträge zur Archäologie. Band 5: Schmiedehandwerk in Mittelalter und Neuzeit. Beiträge des
6. Kolloquiums des Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks
. Soest 2004, Seite 163-164.
12) Der Wagenschmied. Aus: www.vulkanland.at/de/handwerksregionen/erhaltenes-handwerk/schmie-
de/. Verein zur Förderung des steirischen Vulkanlands. Handwerksregion >Erhaltenes Handwerk<
Schmiede
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