http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0101
Nachmittag gegen vier Uhr traf uns in der allgemeinen Katastrophe dieser Stadt
das traurige Unglück, dass unser Söhnchen Petrus, acht Jahre alt, unter den Trümmerhaufen
der Departements-Schule verunglückte; noch zwei weitere unserer
Kinder wurden schwer verwundet, aber lebendig aus den Trümmern geborgen.
Wir bitten Gott um die notwendige Hilfe und Gelassenheit und bitten von Briefen
und Beileidsbekundungen abzusehen."
Auch Briefe aus den ersten Tagen blieben erhalten, die vor allem Verwandte und
Freunde vom Überleben der Briefschreiber so schnell wie möglich und beruhigend
erzählten. Erstaunlich, wie schnell in Holland die ersten Buchveröffentlichungen
über die Geschehnisse am 12. Januar erschienen. Schon nach zwei Wochen gab
der Pfarrer J. Roemer sein Buch „Leijden in hare ramp" - also „Leiden in seiner
Katastrophe" - mit 93 Seiten heraus. Ein paar Monate später erschien schon eine
erweiterte Fassung, in der die Explosion so dargestellt wurde: „Jeder saß ruhig in
seiner Wohnung, war bei seinen Beschäftigungen, bei seinen Freunden, bei den
unschuldigen Vergnügungen dieses Lebens und ... plötzlich gibt es eine furchtbare
Verwüstung. Das Loskommen des Schiffes von seinen Tauen, die Feuerflamme,
die gewaltig aufstieg, die dicke schwarze Wolke, die den Himmel bedeckte und
der eine furchtbare Erschütterung - noch schlimmer als die eines Donners - folgte
, (...) das Einstürzen von Wohnungen, das Springen von Glas, Rahmen und Dächern
- das Zerschmettern von Menschen - die Verwüstung von Kostbarkeiten -
die ganze Umkehrung war das Werk eines Augenblickes, das niemandem die
Möglichkeit gab zu entkommen."
Abb. 5: König Lodewijk besucht erneut das Katastrophengebiet drei Tage nach der Explosion, von
Carel Lodwijk Hansen 1807
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