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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 105
(PDF, 39 MB)
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rin erinnert wird, die bisher unbeachtet blieb, zumal ihre Bedeutung, ihre „historische
Leistung" gemäß Epitaph offensichtlich einzig ihre vorbildliche Funktion als
Ehefrau und Mutter war. - Allerdings wird der Leser schnell feststellen, dass die
vorliegende Abhandlung primär anderen Gründen zu verdanken ist und andere
Ziele verfolgt.

Denn erstens kann im vorliegenden Fall ausnahmsweise die Entstehungsgeschichte
eines humanistisch geprägten Grabmals sehr detailliert rekonstruiert und
ein ausführungsreifer Riss für dasselbe, möglicherweise ein Unikum der Epitaphik
des 16. Jh., vorgewiesen werden.1 Zweitens kann mit letzterem ein historisches
Kunstwerk für eine einst bedeutende vorderösterreichische Nachbarstadt Basels
wiedergewonnen werden, die mehrmals der Totalzerstörung und somit der Vernichtung
ihrer gesamten historischen Bausubstanz und somit fast ihres ganzen
Kunsterbes anheimfiel. Schließlich ergibt sich nebenbei auch ein Beitrag zur Erforschung
der zeitgenössischen Epitaphik in der Nachfolge des Basler Erasmusepitaphs
und eine Einzelepisode zur Geschichte der verheerenden Pestepidemien
des 16. Jh., insbesondere derjenigen von 1564.

Quelle für unsere Kenntnis dieses Monuments ist der Briefnachlass des Basler
Stadtadvokaten und Jusprofessors Basilius Amerbach (1533-1591)2, genau gesagt
dessen Briefwechsel mit seinem Studienkollegen und späteren Freund Johann Andreas
von Schwanbach aus Freiburg i. Br., kaiserlichem Hofsekretär und späterem
Hofrat (f 1575)3. Allerdings ist einschränkend festzuhalten, dass die Antwortbriefe
Amerbachs fehlen und deshalb mit erheblichen Unklarheiten und Lücken bei der
Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte des Epitaphs zu rechnen ist, zumal im
Lauf der Vorbereitungsarbeiten Amerbach zunehmend zum Hauptakteur wurde.

Anlass und Beginn der Planung eines Wandepitaphs und einer Bodenplatte

Was ergibt sich nun aus Schwanbachs Briefen? Im Sommer 1565 weilt er, für
kurze Zeit vom Wiener Hof beurlaubt, zu Hause in Freiburg, um nach dem Tod seiner
Mutter, die 1564 im Neuenburger Pestexil gestorben war, die Nachlassregelung
an die Hand zu nehmen. In diesem Zusammenhang schreibt er am 7. August 1565
an Amerbach in Basel einen Brief, den der junge, aus Bregenz stammende Neuenburger
Pfarrer, Magister Ulrich Müleck,4 persönlich nach Basel bringen soll. Darin
findet sich u. a. folgende Mitteilung: Er wolle seiner Mutter, die vor Jahresfrist in
Neuenburg an der Pest gestorben sei, ein Monument errichten, das gemäß der Vorlage
, die Müleck auf einem Blatt mitliefere, gestaltet werden sollea. Diesem habe er
nämlich den Auftrag erteilt, das vorliegende Geschäft mit Hilfe Amerbachs zu erledigen
. Die zugehörigen Anweisungen sind folgende: Der Grabstein0 müsse eine glatte
Oberfläche aufweisen und dürfe nicht rauh seinc und solle mit der beigelegten Inschrift
versehen werden, welche am Ende drei verschiedene Wappen aufweiset

Die andere, längere Inschrift solle in eine Platte aus Marmor oder aus einem anderen
Stein, der wertvoller sei als derjenige der Bodenplatte, eingehauen werden,

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