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ihm eigenen Überschwang für Amerbachs Bemühungen zunächst als Berater und
neuerdings als Mitwirkender und fährt dann fort: Auf Basilius' Frage, welche der
beiden von ihm zugesandten und unter genauer Abzählung bzw. Anordnung der
Buchstaben sorgfältig entworfenen Vorlagen nun auf den Stein übertragen werden
solle" sowie im Hinblick darauf, dass die Platte wesentlich länger als breit seiv und
sich somit die Frage stelle, ob man ein Stück von ihr abtrennew, sei er entschlossen,
die Lösung all dieser Probleme dem Freund zu überlassen und ihm erneut das ganze
Geschäft ans Herz zu legen. Denn er, Basilius, der den Stein vor Augen habe,
könne am besten entscheiden, was eher angebracht sei und ob man das Risiko der
Verkleinerung wagen könne. Das Hauptproblem, das Amerbach nun anhand seiner
eigenen Risse zu lösen hatte, war offensichtlich der Entscheid, ob man die Inschrift
dem Stein anpassen wollte oder umgekehrt. Deshalb kam Schwanbach auf den von
ihm nach Basel gesandten Riss nicht mehr zurück, und es erübrigte sich anhand der
beiden Varianten Amerbachs vermutlich auch, nochmals auf die „Ornamente" einzugehen
, mit denen Schwanbach offensichtlich zufrieden war.
Fertigstellung des Epitaphs. Verzögerungen bei der Bemalung und beim Transport
nach Neuenburg. Besuch Schwanbachs in Basel und Besichtigung des Epitaphs
daselbst sowie am definitiven Standort
Über die Auftragsvergabe durch Amerbach und seinen Entscheid bezüglich des
Formats sind wir nicht informiert, auch nicht über das Schicksal der Risse. Immerhin
scheint der erhaltene Riss seinem Format nach darauf hinzuweisen, dass er eine
Verkleinerung des Marmors voraussetzte. Das Fehlen jeglicher Einzelheiten zum
Grabmal in Schwanbachs folgendem Brief vom 13. Sept. 1566 und das darin bezeugte
Bedauern darüber, dass er Basilius keine Gegendienste leisten könne, und die
Hoffnung, dass die Manen der Verstorbenen ihn anderwärtig gewiss entschädigen
würden, zeigt jedoch, dass das Monument nun in Arbeit war.17 Bereits im folgenden
Brief vom 7. Okt. 1566 fehlt dieses Thema dementsprechend zum ersten Mal,18 während
am 13. Okt. 1566 bereits von Fertigstellung und Transport nach Neuenburg die
Rede ist: Wenn das Epitaph noch fertig werde, bevor der Rhein gefriere, so sei dies
(im Hinblick auf den Schiffstransport) erwünscht; doch solle dadurch der Steinmetzx
ja nicht dazu veranlasst werden, die Fertigstellung absichtlich (bis in den Winter hinein
) hinauszuzögern.19 Bereits am folgenden 23. Okt. kündet Schwanbach einen Besuch
in Basel an, der ihm die Möglichkeit bieten soll, das der Mutter gewidmete
Monument daselbst zu besichtigen, verbunden mit der Bitte, ihn unverzüglich zu benachrichtigen
, wenn dieses vollendet sei.20 Am 20. Nov. 1566 liegt noch keine Antwort
aus Basel vor; doch sucht Schwanbach den Grund dafür nicht beim Freund,
dessen Zuverlässigkeit er kennt, sondern einmal mehr bei der Unzuverlässigkeity des
Neuenburger Pfarrers, dem er seinen bisher unbeantworteten Brief samt einer Geldsendung
anvertraut hat. Da dieser seither nichts mehr von sich hat vernehmen lassen,
will er am folgenden Tag einen eigenen Boten nach Neuenburg senden, um etwas
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