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schwierig sein dürfte, im damaligen Umfeld überhaupt Epitaphe für bürgerlich-
kleinadlige Frauen namhaft zu machen. Nicht auszuschließen ist, dass Basilius diesem
Eindruck entgegenzuwirken versuchte durch die Streichung der fast prahlerischen
Selbstbezeichnung „Maximiliano IL Jmp. ä secretis". Tun wir Schwanbach
mit dieser Einschätzung Unrecht? Wohl kaum! Hat er doch kurz vor seinem vorzeitigen
Tod mit Hilfe eines kaiserlichen Privilegs versucht, seinen Stand zu erhöhen, indem
er der neugläubigen Familie Reuttner von Weil (bei Basel) den Basler Schilthof
samt zugehörigen Gütern als angeblich verschwiegene, ehemals thiersteinische Lehen
zu entreißen, wobei er nicht davor zurückschreckte, Basilius als Mithelfer einzu-
beziehen und ihn um eine entsprechende Intervention beim Basler Rat zu bitten!34
Anmerkungen:
AK = Die Amerbachkorrespondenz, hgg. von Alfred Hartmann, Beat R. Jenny et al., Bd. I bis Bd.
XI/2, Basel 1942 bis 2010.
UBB = Universitätsbibliothek Basel
MUF = Die Matrikel der Universität Freiburg i. B. von 1460-1656, bearbeitet und herausgegeben von
Hermann Mayer, Bd. 1, Freiburg i. B. 1907.
StAB = Staatsarchiv Basel.
SdtAF = Stadtarchiv Freiburg i. B.
UAF = Universitätsarchiv Freiburg i. B.
1) UBB Mscr. C VI 34 (Pappeinband, frühes 19. Jh. ?), fol. 108: 36,5 x ca. 27 cm, einst gefaltet, da
Großfolio in Folioband, nun herausgelöst und separat aufbewahrt; ohne Wasserzeichen; durch Risse
beschädigt. Unpubliziert. Zwei rote Wachsflecken auf der sonst leeren Rückseite je oben links
und rechts in den Eckpartien lassen vermuten, dass das Blatt einst an einer Wand aufgehängt war.
Siehe Faksimile bei S. 104. - Dass sich dieses Stück heute nicht wie andere Risse (z.B. für Wappenscheiben
) und Graphik aus dem Amerbachkabinett auf dem Kupferstichkabinett des Basler
Kunstmuseums befindet, hängt zweifellos damit zusammen, dass es mit den Schwanbachbriefen
zusammen aufbewahrt wurde und beim Ordnen und Binden der Briefe wegen seines Inhalts und
Formats im Sonderband C VI 34: „Carmina" (Gedichte, Epitaph- und andere Inschriften etc.), untergebracht
wurde.
Ins Deutsche übertragen (eine wörtliche Übersetzung ist aus syntaktischen Gründen kaum möglich
) lautet der Text:
Dem besten und höchsten Gott (geweiht)
Ihr, die sich auszeichnete durch Frömmigkeit, Tugend und sorgfältiges Haushalten
sowie durch Fruchtbarkeit, indem sie ihrem Mann Balthasar neun Kinder gebar,
Ihr, die als Fünfzigjährige durch die Pest dahingerafft wurde,
setzte der Sohn Johann Andreas von Schwanbach in tiefster Trauer (dieses Grabmal),
(nämlich) der Maria Mesnang, seiner liebreichen Mutter.
Sie starb am 17. September im Jahr nach Christi Geburt 1564.
2) Über ihn s. Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1, 2002, S. 294 mit Lit., AK IV-XI/2 passim
sowie H.-R. Hagemann, Die Rechtsgutachten des Basilius Amerbach, Basel 2001. Lit.-Angabe in
DBE, Bd. 1, 2005, unzulänglich.
3) Über ihn, seine Mutter Maria Mesnang sowie generell über die beiden Familien s. AK X/l, 1991,
Nr. 4101, Vorbem., S. 233-237, AK XI/2, Nr. 4615, S. 759ff. sowie AK IX/l-XI/2 passim.
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