http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0125
gangen werden kann. Ein weiteres Beispiel für diese Praxis ist Werner von Kaltenbach
, der um 1120 Güter bei Bürgeln an das Kloster St. Blasien schenkte und später
ebenfalls in das Kloster eintrat. Wie im Falle Walchos scheint auch hier die gesamte
Familie eingetreten zu sein.12
Die großzügige Schenkung Walchos bildete den Grundstein für das St. Blasische
Amt Basel. Insbesondere um den Besitz bei Schönau kam es in der Folgezeit zu
mehreren Rechts Streitigkeiten mit der Pfarrei Tegernau, so dass der Besitz dem
Kloster mehrfach bestätigt werden musste. Ein Beispiel hierfür ist die bereits erwähnte
Bestätigung durch Bischof Ulrich I. von Konstanz, die 1114 ausgesprochen
wurde. Zu weiteren Bestätigungen und Schlichtungen kam es in den 1160er
Jahren.13 Die Schenkung bildete außerdem den Grundstein für die weitere Expansion
derer von Rötteln, welche die Vogteirechte über zumindest Teile der von der
Schenkung betroffenen Gebiete erhielten.14
Walchos Vorfahren
Während sich der Besitz zumindest Walchos durch seine Schenkung bestimmen
lässt, bleibt die Genealogie der Familie noch im Dunkeln. Aufgrund von Walchos
Urkunde wissen wir immerhin, dass seine Frau den Namen Maechtild trug und er
mit ihr gemeinsam den Sohn Gerung hatte. Weiterer Aufschluss zur Genealogie
der Familie kommt vor allem aus einer Urkunde vom 12. März 1168, die ebenfalls
in der Tradition der oben erwähnten Rechts Streitigkeiten um Schönau zu sehen
ist.15
In dieser Urkunde bestätigt Bischof Otto II. von Konstanz dem Kloster St. Blasien
den Besitz des Gebietes um Schönau (sylvam Scöunowa). Dieses war offenbar
ursprünglich von vier Adligen geerbt worden: Seligerus von Grenchen (Grani-
chun), Adilgoz von Werra, Eberhardus von Eistat (Eichstetten) und „Werinherus
de Waldekko", also Wernher von Waldeck. Von diesem Wernher ging ein Teil des
Besitzes in Schönau auf seinen Neffen Walcho über, der ihn 1113 dem Kloster
schenkte. Walcho wird als Sohn des Liutfried/Luttfrid bezeichnet, dieser wiederum
als Bruder des Wernher. Dadurch wird die Familie derer von Waldeck über
mindestens drei Generationen fassbar: Wernher und Liutfried, gefolgt von dessen
Sohn Walcho, gefolgt von dessen Sohn Gerung. Leider bringt aber auch dies keine
weitere Erhellung über die Lebensdaten der genannten Familienmitglieder. Wir
wissen weiter nur, dass Walcho und Gerung 1113 lebten. Ein 1087 genannter Basler
Untervogt Seligerus ist von Ott16 mit Seligerus von Grenchen gleichgesetzt
worden. Da Seligerus offenbar der gleichen Generation wie Wernher von Waldeck
angehörte, passt dies sehr gut zum Zeitpunkt der Schenkung etwa 25 Jahre später.
Für Wernher und Liutfried dürfen wir wohl auch annehmen, dass sie vor allem in
der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts lebten und bereits vor 1113 gestorben waren
. Der ebenfalls dieser Generation angehörende Adilgoz/Adelgoz von Wehr wird
zwischen 1092 und 1132 erwähnt.17 Walcho tritt als „Walecho de Waldegge" 1113
123
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