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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 132
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0134
Stetten bezeichnet.44 Sie gehen zurück auf einen Hesso von Eichstetten/Rimsingen,
der in diesen beiden Orten 1052 und 1072 genannt wird45. Dieser Hesso war wahrscheinlich
Teil einer in Südwestdeutschland weit verbreiteten und in der Forschung
als „Hessonen" bezeichneten Adelssippe.46 Der Zweig jenes Hesso von
Eichstetten/Rimsingen wird dabei, nach ihm und seinem Bruder, auch als Hesso-
Lampert-Familie bezeichnet.47 Auf die Hesso-Lampert-Familie gehen wahrscheinlich
unter anderem die späteren Grafen von Nimburg, die Herren von Üsenberg
und auch die Eberharde von Eichstetten zurück.48 Die Nimburger, Üsenberger und
die Eberharde stammten folglich offenbar von einem Zweig der Hesso-Sippe ab.
Zahlreiche Anzeichen deuten darauf hin, dass auch die Herren von Waldeck mit
dieser Sippe verwandt waren oder auf sie zurückgingen: Zum einen besteht die
oben dargestellte Verwandtschaft mit den Eichstetter Eberharden. Ebenfalls verwandt
waren die Waldecker offenbar mit den an der Erbengemeinschaft beteiligten
Herren von Grenchen, und auch hier findet sich, wenngleich erst in der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts, der Vorname Hesso.49 Darüber hinaus erscheint Gerung
, der Name von Walchos Sohn, auch als Vorname bei den Hessonen. Schließlich
finden sich zwei möglicherweise miteinander verbundene Zweige des Hesso-
Geschlechtes, die zum einen bei Blansingen, zum anderen bei Lautlingen (heute
ebenfalls Albstadt) im Zollernalbkreis begütert waren. Genau in diesen beiden
geographisch recht entfernten Regionen war auch Walcho von Waldeck begütert!
Die merkwürdige geographische Verteilung von Walchos Besitz mit einem Großteil
im südlichen Breisgau und kleineren Ansprüchen im heutigen Zollernalbkreis
könnte also auf seine Abstammung von verschiedenen Zweigen der Hessonen zurückzuführen
sein.50

Diese hessonische Herkunft kann darüber hinaus bei der Frage helfen, woher die
Herrschaftsansprüche der Herren von Waldeck kommen. Nach Ansicht von Feger51
geht die Erschließung und Besiedlung des Kleinen und Hinteren Wiesentals zu
großen Teilen auf das Betreiben einer edelfreien Familie aus der Kaiserstuhlregion
zurück, die sich zunächst bei Tegernau niederließ, von dort das Kleine Wiesental
kolonisierte und schließlich auch in das Hintere Wiesental bei Schönau und
Fröhnd vordrang.

Feger sieht diese Familie, da sie wahrscheinlich auf der Waldecker Burg saß, als
das ursprüngliche Geschlecht der Waldecker an, das um 1100 ausstarb und von
dem der Besitz dann an die genannte Erbengemeinschaft kam, von der sich ein
Zweig wiederum nach der Burg Waldeck nannte. Ob dieses erste Siedlergeschlecht
sich tatsächlich schon Waldeck nannte, lässt sich wohl nicht abschließend sagen.
Als wahrscheinlicher scheint mir die Vermutung Steffens'52, wonach der Besitz der
Eichstetter Eberharde in Schönau (und mithin die gesamte Schönauer Erbengemeinschaft
) auf Besitz der Hesso-Lampert-Familie zurückging. Die hessonische
Abstammung liegt bei zumindest drei der vier an der Erbengemeinschaft beteiligten
Familien (Eichstetten, Waldeck und Grenchen) außerordentlich nahe, und Besitz
der Hesso-Lampert-Sippe ist im Wiesental ebenfalls nachgewiesen: Ende des
11. oder Anfang des 12. Jahrhunderts schenkte ein Lampert von Raitbach und

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