http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0135
Fahrnau Besitz an das Kloster St. Blasien und trat dort als Mönch ein53 - bei Rait-
bach und Fahrnau hatte aber auch Walcho 1113 Besitz! Bei dem von Feger vermuteten
Ur-Waldeck-Geschlecht, dessen Sprösslinge vom Kaiserstuhl aus die Kolonisation
des Kleinen und Hinteren Wiesentales vorantrieben, handelt es sich also
wahrscheinlich um Angehörige der Hesso-Lampert-Sippe.
Auch Walchos 1113 verschenkter Besitz deutet auf eine ursprüngliche Herkunft
aus näher am Rhein gelegenen Gebiet hin: Während der Großteil im Mittleren und
Oberen Wiesental und damit im Kolonisationsgebiet liegt, wird auch Eigentum im
Altsiedeiland genannt, vor allem bei Basel, Riehen und Efringen. Dieser Besitz
liegt recht verstreut und weiter entfernt von der mutmaßlichen Stammburg der
Waldecker, was den Schluss nahelegt, dass es sich dabei um ältere, ererbte Ansprüche
handelt. Dies wäre ein weiteres Indiz für eine Abstammung von einem
Geschlecht aus dem Altsiedelland, wie zum Beispiel der Hesso-Lampert-Familie.
Die Vermutungen von Feger und Steffens lassen sich demnach zusammenfassen
und für unsere Zwecke ergänzen: Ein Zweig der Hesso-Lampert-Familie zog von
ihrem ursprünglichen Besitzbereich im Kaiserstuhl ins Kleine und Hintere Wiesental
und trieb die Erschließung dort voran. Dieser Zweig starb um 1100 oder
vielleicht ein wenig davor aus, sein Besitz fiel an weitere Zweige der Hesso-Lampert
-Familie, die sich mit Wernher von Waldeck, Seliger von Grenchen, Adilgoz
von Wehr und Eberhard von Eichstetten in einer Erbengemeinschaft zusammenfanden
. Besitz- und Familienursprung der Waldecker wären somit die Hessonen.
Neben der Abstammung stellt sich die Frage nach der Nach- und Erbfolge. Wie
schon von Roller54 bemerkt, bestehen gewisse Überschneidungen zwischen dem
Besitz der Herren von Rötteln und Walchos Schenkung. Roller ging davon aus,
dass die Röttier diese Ansprüche von den Waldeckern geerbt hatten. Dies erscheint
aber zumindest in Bezug auf von Walcho verschenkte Güter eher unwahrscheinlich
, da Walcho diese ja eben noch zu Lebzeiten dem Kloster St. Blasien schenkte.
Plausibler erscheint, dass die Ansprüche der Röttier auf eine direkte oder indirekte
Übertragung durch das Kloster St. Blasien zurückgehen. Ein gut erforschtes Beispiel
ist Raich, für das Ott55 herausgearbeitet hat, wie die Vogteirechte von St. Blasien
zunächst auf die Herren von Gutenburg übergingen und von diesen dann
(ohne Zustimmung des Klosters, was zu Rechtsstreitigkeiten führte) an die Herren
von Rötteln.
Anders könnte der Fall beim verbleibenden Besitz der Familie Waldeck liegen,
insbesondere im Kleinen Wiesental, um Tegernau und die dortige Burg Waldeck
gruppiert. Auch hier finden wir im 13. Jahrhundert einen umfangreichen Besitz der
Röttier, oder besser gesagt ihrer Seitenlinie, der Rotenberger, deren Burg bei Wieslet
stand. Eine Schenkungsurkunde56 von Dietrich und Adelheid von Rotenberg
nennt Besitz in Tegernau, Langensee, Elbenschwand, Gresgen und anderen Orten
im Kleinen Wiesental, also genau in dem Gebiet, in dem rund 125 Jahre zuvor
auch die Waldecker ihre beiden Burgen hatten. Hier wäre ein direkter Erbgang von
den beiden letzten Waldeckern Trautwein und Heinrich auf die Röttier und von
diesen auf ihre Rotenberger Seitenlinie möglich. Möglich wäre aber auch, dass
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