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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 141
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0143
Die Pest traf im Jahre 1409 ein: „In der zit waz ouch ein gemeyner sterbet durch
allü lant und von füer gross not. In dem vorgeschriben jare und darnach ettwie
lang do was in allen landen, als man do seyt und ouch hie kumperlich was, ein gemeiner
grosser sterbett von der pestelentz, und alt und junge sturbent des gebres-
ten."7Der Bericht zum Pestjahr 1420, den der Straßburger Geschichtsschreiber
Twinger von Königshofen mit wenigen Worten wiedergibt, wird dadurch überlagert
, dass das markgräfliche Haus selbst betroffen war. Er schreibt: „In dem vorgenannt
jar und dar nach etwie lang do was in allen landen, als man seyt, und ouch
hie kumperlich ein gemeiner, grosser sterbet von der pestelentz, und alt und junge
sturbent des gebresten..." Auf die Todesfälle, welche die Kinder von Rudolf III.
betreffen, geht er deutlicher ein: „Des jars usw. 1420 uff den nechsten Fritag vor
dem meytag (26. April) in der Nacht zwüschent zwein und drein, do starbe Marg-
graffe Rudolf der junger, graf Rudolfs sun Herre von Hochberg zu Rötteln und Susenberg
und wart desselben sin süns begrebede begangen uff de Zinstag nach dem
meygentag (7. Mai) und wart von aller meniglicher verr und nach vast geclaget,
weil er ein wurtzel aller Tugent was und armer lüten und priestern fründ, und vat-
ter und muoter nie erzürnt, ouch sturbent ihm drye swestern in dem closter zu
S. Clara des selben jars." Vier seiner Töchter hatte Rudolf durch Plätze im Kloster
St. Clara in Kleinbasel versorgt; als dann die Pest 1419 in Basel ausbrach, starben
drei von ihnen an der Pest. Sein Sohn Rudolf starb im Alter von 26 Jahren. „Uff
weihe zit marggräve Rüdolff der jung herre zu röttellin starb. Des jars, do man zal-
te nach gottes geburte 1419 jare, uff den nechsten fritag vor dem meytage, in der
nacht zwischen zwein und drin, do starbe marggräffe Rüdolff." Das heißt: am letzten
Freitag vor dem 1. Mai 1419 zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht, also
am 28. April. Was nicht berichtet wird, ist der Ort, an dem er starb. Es ist zu vermuten
, dass er wie seine Schwestern auch in Basel der Pest erlag. Nach Rötteln
überführt, fanden die Geschwister ihr Grab in der dortigen Krypta der Kirche.8 Erfreuliches
gibt es für Rötteln zu berichten, denn in den Basler Pestjahren von
1550, 1551, 1552 und 1553 konnte sich der später als Arzt bedeutende Felix Platter
im Alter von 14 Jahren dorthin flüchten und bei Dr. Peter Gebwiler, Land-
schreiber zu Rötteln (1488-1559), das Ende der Pest abwarten. Nur wenige Jahre
später (1564 und 1577/78) tritt die Pest auch wieder in Rötteln auf.9 Superintendent
Thomas Grynäus (1558-1564), der seinen Amtssitz in Rötteln hat, fiel am 2.
August 1564 der Pest zum Opfer. Im selben Jahr starb auch sein Diakon Anton
Geiler. Es muss auch hier wieder die Einschränkung gemacht werden, dass das
Jahr 1564 nur für Basel gilt und Grynäus sich bei einem dortigen Aufenthalt ansteckte
. In Basel starben in diesem Jahr 7000 Menschen. Auf der lateinischen Inschrift
des Grabmals heißt es: obiit anno Dei in carne patefacti 1564 postr. Kai.
sextilis. Da sich weder in der Kirche noch auf dem Friedhof ein Grabmal finden
lässt, ist der Nachweis für den Pesttod nur dem überlieferten übersetzten deutschen
Text zu entnehmen: „D. Thomas Grynäus, ein rechter Theologe nach Glauben
und Wandel, hat, als er noch lebte, durch Wort und Beispiel seine Zuhörer, in
Christus ruhend die Nachkommen zum Gehorsam gegen die Symbole, zum Glau-

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