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Abb. 9: Katharinenkapelle Schopfheim
Jahren eher wenig ist, muss berücksichtigt werden, dass die Bevölkerung ja bereits
sehr stark abgenommen hat. Mit 77 Toten liegt der Anteil der Stadt wieder bei ungefähr
zwei Dritteln. Es sind im Oktober 53, im November 43, im Dezember 35.
Ein Familienschicksal sei herausgegriffen: Im Oktober starben zwei Töchter des
Stadtschreibers Kiefer, im November ein Sohn und im gleichen Monat er selbst im
Alter von 53 Jahren. In diesem Jahr wird berichtet, dass das Spital und das Schützenhaus
mit kranken Soldaten überfüllt waren. Gleichzeitig wird aber vermieden,
eine Besatzung wegen der Pest in die Stadt zu legen. 1635 nahm dann die Anzahl
der Toten auch deswegen ab, weil sich die Schopfheimer der Flucht nach Basel anschlössen
. Am Ende des Krieges 1648 lebten in Schopfheim noch oder wieder ungefähr
320 Einwohner.29 Als die Pest in das Leben der Stadt immer heftiger eingriff,
war bald eine Grenze erreicht, an der es keine Möglichkeit mehr gab, die Toten wie
bisher an der Michaelskirche in der Stadtmitte zu beerdigen. Es musste ein geeigneter
Platz gesucht werden, der genügend weit außerhalb der Stadt lag. Bei der
damals bereits stehenden Katharinenkapelle sollten die Toten ihre Ruhe finden. Das
ist der heutige Friedhof an der Wiechser- und Hauptstraße.30 Aus der Zeit vor der
Reformation sind die Wandmalereien der Höcklinskapelle erhalten geblieben. Die
für die Stadt bedeutende Familie der Höcklin ließ nach 1400 an die Michaelskirche
eine Grabkapelle anbauen, die 1440 von Hans Stocker ausgemalt wurde. Dieser
Basler Maler ist seit 1414 bekannt, er starb 1454. An der Westwand der Kapelle hat
er das Martyrium des hl. Sebastian, der als Pestpatron verehrt wurde, dargestellt. Sebastian
ist zwischen zwei Bäumchen gefesselt und wird von zwei Bogenschützen
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