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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 162
(PDF, 39 MB)
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Haltingen

Für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert lässt sich zur Pestgeschichte Haitingens
nichts sagen. Ein Kirchenbuch gibt es seit 1585, und über eine geschätzte Anzahl
der Dorfbewohner können für die kommende Zeit Vergleiche angestellt werden.
Im Jahre 1571 gab es in Haltingen und dem Ortsteil Hiltelingen 86 Haushalte. Bei
angenommenen 5 Personen pro Haushalt also einige Bewohner mehr als 400. Seit
1602 bis 1614 war das Kirchenbuch in der Obhut von Pfarrer Friedrich Nentwig.
Er trug die Toten der Pestjahre 1610 und 1611 ein, manchmal mit und manchmal
ohne die Todesursache anzugeben. 127 Toten waren es, wahrscheinlich alle an der
Pest gestorben. Wie immer wieder zu beachten, starb meist eine ganze Familie
aus. Für die Familie Zundel wird nur ein Pesttoter am 21. Juni 1611 notiert, aber
das Sterben in der Familie begann bereits am 31. Oktober 1610, es setzte sich im
nächsten Jahr fort, am 2. und 16. Juni, der Tote am 22. Juli war der letzte Zundel.
Ähnliches gibt es für die Familie Stickelberger zu berichten: an der Pest starb jemand
am 31. Dezember 1610 und am 26. Januar 1611, ohne angegebene Todesursache
bereits jemand am 21. Dezember 1610. Mit der Pest war gleichzeitig eine
pestartige Diphterie, genannt „Brüni", verantwortlich, ihr Kennzeichen waren
kaum auszuhaltende Kopfschmerzen. Betroffen waren vor allem Kinder und 30-
bis 40-jährige Personen. Die Beulenpest, die in den kälteren Monaten nachlässt,
wurde, wie auch die Beispiele zeigen, durch diese „Brüni" übertroffen. Die nächsten
beiden Pestwellen gab es in der Amtszeit von Pfarrer Henricus Schech (1626-
1636). Im Herbst 1629 fielen 50 Personen der Pest zum Opfer. Ein „großer Ster-
bent" herrschte von 1633 bis 1635. Berücksichtigt werden müssen auch die
Flüchtlinge nach Basel, wo sie meist der Pesttod traf. Zur Anzahl schweigt das
Kirchenbuch, denn bei der Plünderung des Dorfes durch die Franzosen im Jahre

Abb. 13: Glocke im Burghof Lörrach

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