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Efringen
Wenige Jahre, nachdem Pfarrer Leonhard Pistorius sein Amt 1605 in Efringen
antrat, brach 1609 die Pest aus, die dann im Folgejahr besonders viele Opfer, darunter
auch den Pfarrer, forderte. Das Dorf hatte eine Bevölkerung von ungefähr
250 Personen. 1609 starben 38 und 1610 sogar 90 Personen an der Pest, davon in
beiden Jahren 98 Kinder. 1628 brach erneut die Pest aus. Der Efringer Theo Bertsch
brachte sie aus dem Elsass, ohne es zu wissen, so dass er drei seiner Kinder und seine
Schwägerin ansteckte. Da Pfarrer Bischof (1618-1634) das Sterbebuch nur sehr
lückenhaft führen konnte, es sind 1629 lediglich 13 Pesttote gemeldet, kann die Totenzahl
noch höher liegen. Er flüchtete mit seinen Gemeindemitgliedern um das Jahr
1633 oder 1634 nach Basel, wo er mit 35 Flüchtlingen an der Pest starb.63
Egringen
Zum Ende des 16. Jahrhunderts lebten in 53 Häusern ungefähr 500 Einwohner,
die von Pfarrer Peter Buffinus (1582-1609) betreut wurden. Er ahnte nicht, dass er
für das Jahr 1610 für seine Gemeindemitglieder als Sterbegrund die Pest angeben
müsste, niemand hat solches dann auch im Kirchenbuch notiert. Die Pest dauerte
auch das Jahr 1611 an. Einen nachfolgenden Pfarrer gibt es erst 1612 bis 1625,
Pancratius Kauschmann. In den Pestzeiten des Dreißigjährigen Krieges war Johann
Sebastian Kreilsheimer (1626-1660) Pfarrer. Als die Pest im Jahre 1629 wiederkehrte
, musste er 24 Tote beerdigen und im folgenden Jahr 1630 noch einmal
46 Tote. Nach kurzer Pause war 1634 die Pest wieder im Dorf mit besonderer Heftigkeit
, denn allein im November starben an manchen Tagen 5 bis 6, zusammen
74, dazu kommen noch 21 im benachbarten Maugenhardt, so dass sich für das
Abb. 15: Grabstein von Pfarrer Kreilsheimer
(Egringen)
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