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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 175
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0177
David Hinderecker, der Pfarrer Löbelich im Pestjahr 1610 ablöste, muss 1629
eine zweite Pestzeit durchstehen. Den Pestfällen gibt er gern Bemerkungen mit:
„Mittwoch, den 15. Juli, in der Nacht umb zwey Uhr vor Tag ist gestorben Madien
, des Kuhhirten Tochter eodem morbo, und selbigen Tags spot auf die Nacht
umb Bettzeit begraben worden." Die Pest wurde kurz vorher von Sara Fischer vermutlich
aus Basel ins Dorf eingeschleppt. Als dann im August 34 zu beerdigen
sind, wird der Platz an der Kirche für weitere Tote zu klein. Eine Wiese außerhalb
des Dorfes wird auch weiterhin nötig sein. 37 finden im September dort ihr Grab.
Der hundertste Tote am 30. Oktober ist der mit dem Pfarrer befreundete Jakob
Wetzel. Einen Tag danach ist seine 16-jährige Tochter Susanne betroffen. Für sie
macht er die Bemerkung: „Diesen letzten octobris ist auch meine einzige Tochter
krank worden, deren wolle der Barmherzige Herr Jesus, der allerbeste Arzt und
Nothelfer widerumb gnediglich aufhelfen." Um der Pest beizukommen, griff der
Pfarrer zu geistlicher Hilfe. Morgens war Predigt und abends Betstunde: „Vor Pest
und teurer Zeit, vor einem bösen, schnellen Tod behüt uns, lieber Herr und Gott."
Die Beerdigungen finden entweder in der Frühe oder am Abend statt. Mit 10 Toten
im November und am 21. Dezember als letztem, Mathis Fischer, mit dessen Kusine
Sara der Anfang gemacht war, endete die Pest mit insgesamt 110 Toten. Für die
Basler Pestjahre 1667/68 sei bemerkt, dass die Pest durch die Grenzsperrung des
Markgrafen nicht nach Grenzach übergreifen konnte.71

Wyhlen

Das Totenbuch von Wyhlen wird ab 1605 von den Pfarrern fast lückenlos geführt
. Manchmal fehlen allerdings Angaben zur Todesursache, doch meist war es
die Pest. In der ersten Pestzeit betreute die Gemeinde Pfarrer Philippus Bauren-
biern (1606-1613), die zweite beginnt unter Pfarrer Georg Winckler und fällt in
die letzten Tage seines Lebens. Ab seinem Pesttod am 12. Juni registriert bis 22.
Juli 1629 niemand die Toten. Sein Nachfolger ist danach Pfarrer Joannes Schweizer
(1629-1631), der von Pfarrer Joannes Raiblin (1631-1645) abgelöst wurde. In
der Zeit der allgemeinen Flucht hielt letzterer sich 1634 in St. Pantaleon (Schweiz)
auf. Im Oktober 1610 beginnt die Pest, wenn von dem Einzelfall am 10. Februar
abgesehen wird. Als Moritz Bugglin (Bucklin) und ein Kind von Hans Manscher
am 3. Oktober sterben, will niemand an die Pest denken. Erst als am 23. Oktober
zwei Töchter von Heinrich Krischin sterben, werden diese als Pestfälle erkannt.
Ebenso sind unter 22 Toten im November 6 an der Pest gestorbene und im Dezember
unter 20 Toten 10 Pesttote. Betroffen sind in diesem Jahr 10 Männer, 6 Frauen
und 4 Kinder. Auch unter den im Januar 1611 verstorbenen 10 Personen sind 7
Pesttote. 1611 werden 43 Tote und dazu noch zwei 1612 gezählt, davon 13 Männer
, 13 Frauen und 16 Kinder, 1 Unbekannte(r). Wyhlen steht mit seiner Pestwelle
1611 allein da, aber dazu führte, wie ein zusätzlicher Eintrag im Kirchenbuch erläutert
: „Ein frembder lediger Gesell, so von Basel heraus kommen und die Pest
schon am Leib gehabt haben soll, ist hier in der Herberg am Zil in der selben
Nacht gestorben und auf dem Kirchhoff alhie begraben worden." Auffällig ist,

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