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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 176
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0178
dass in den Wintermonaten die Pest nicht abklingt, das deutet darauf hin, dass die
Übertragung der Pest von Mensch zu Mensch stattfindet, dass also nicht der in
Winterstarre fallende Floh der Überträger ist, sondern dass hier die Lungenpest
festgestellt werden muss. 1629 folgt die nächste Pestwelle. Werden nur die bezeichneten
Pesttoten gerechnet, dann begann die Pest am 18. März mit Anna Horner
, Ehefrau von Michel Schmidt, dann folgen im April 7 Tote, im Mai 17 Tote,
dann in den ersten drei Tagen des Juni 3 Tote, dann fehlen ab 12. Juni, wie oben
berichtet, 6 Wochen lang alle Einträge. Am 22. Juli wird das Kirchenbuch weitergeführt
, bleiben für den Juli 4 Tote, im August 7 Tote, im September 2 Tote und
schließlich im Oktober 2 Tote, als letzter am 17. Oktober Johannis Fridolin Rauch.
Zum Vergleich sei das, was in den Klosterannalen des Prämonstratenserordens in
Himmelspforten zu finden ist, daneben gestellt. Propst Johann Heinrich Betteny
(1626-1633) rechnet mit 83 Todesfällen.72

Kandern

Wer sich nur an schriftlich vorliegende Quellen halten will, um etwas über die
Pest zu erfahren, müsste Kandern übergehen. Denn jedes Jahr, in dem hier die Pest
gewesen sein kann, ist eine Vermutung. 1545 war die Pest in der Gegend, und es
starben sehr viele Menschen. 1563 und 1564 ist wieder die ganze Gegend betroffen
. 1564 stirbt Pfarrer Johann Mittler aus Kandern an der Pest in Wittlingen oder
Wollbach. Im Dreißigjährigen Krieg war die Pest in den bekannten Jahren hier.
1629 bis Februar 1630 mit vielen Toten, dann 1634 mit 91 Toten. Im Vergleich zu
1623 mit 26 Toten lässt die mehr als dreifache Zahl als Erklärung Krieg, Hunger
und Pest zu.73

Feuerbach

Zweimal hauste die Pest in Feuerbach: eine große Sterbet in den Jahren 1592 bis
1593, die das Dorf beträchtlich entvölkerte, und wieder im Dreißigjährigen Krieg.

Holzen und Riedlingen

Wer die spärlichen Nachrichten zur Pestgeschichte vieler Orte im Markgräfler-
land als Maßstab nimmt, wird erstaunt sein, dass das Dorf Holzen über Jahrhunderte
hinweg Pestjahre nachweisen kann! Mit einigem Zweifel seien die Jähre
1223 und 1224 genannt, selbst für Basel ist in diesen Jahren keine Pest registriert.
Dann 1420, 1545, 1563 und 1564, 1586 und 1587, diese Jahre sind andernorts als
Pestjahre nachgewiesen, es kann also auch auf Holzen zutreffen. Mit dem Beginn
des ersten Kirchenbuches 1591 durch Pfarrer Jost Rupp sind sichere Angaben
möglich. 1609/1610 starben hier einschließlich der Toten von Riedlingen 67 Personen
an der Pest, davon die meisten im Kindesalter. Am heftigsten war das Sterben
vom Oktober bis Dezember mit 44 Toten. Als Beispiel: am 9. Oktober 6 Personen
. Obwohl die Seuche 1611 ein Ende fand, waren es in diesem Jahr noch 11
Pesttote. Während des Dreißigjährigen Krieges sind drei Pestzeiten zu nennen:
1623, 1629 und 1630, 1633 bis 1639. Für die zuletzt genannten Jahre muss ein-

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