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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 178
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0180
Zwei Kinder „haben ein gemeinsames ruohkammerlin" oder Bastian Mauhrer aus
Egerten „durch die Plag uff der Jagd in dem Wald so Ihn angefallen. Im gebett selig
verschieden undt mit ihm am gleichen Tag begraben sein vierjärig maydlin
Catharinli, so nit lang vor ihm verschieden, zusahmen in ihr ruoh gelegt worden".
Im Verzeichnis „Nachgezaichnete an solcher Pestsucht in Gott abgestorben" sind
an der Pest, genannt die „giftsucht", 131 Personen, davon „27 Manßpersonen, 37
Weibßpersonen und 67 Kindlin" verstorben. Mitbetroffen sind alle Filialen der
Pfarrei Wollbach, vor allem Hammerstein. In den beiden folgenden Jahren geht
das Sterben zurück, aber hört nicht ganz auf. 1630 sind es 17 Pestfälle und 1631
noch einmal 11. Als schließlich die Pest 1634 wieder, diesmal in drei Monaten, 56
Tote fordert, ist auch des Pfarrers Familie betroffen. Oggers letzter Eintrag im Kirchenbuch
vom 21. Juli betrifft seine Tochter Susanna Margaretha, „mein lieb,
fromb undt gehorsam Kind hertzens tochter Im 20 Jaar ihreß alterß von dem Allmächtigen
Gott mit schwährer Hauptseuch angesehen". Er selbst stirbt am 30.
September, 5 Tage nach ihm sein Sohn Hans Christoph und am 12. Oktober sein
Sohn Johannes. Pfarrer Martin Mauritius (1634-1667) hat nur 26 Beerdigungen.
Das Dorf ist nicht nur durch die dauernden Todesfälle geschrumpft, sondern die
meisten starben auf der Flucht nach und in Basel.77

Malsburg-Marzell

Um eine Übersicht in der Pestgeschichte dieser aus mehreren Orten zusammengesetzten
Gemeinde zu gewinnen, seien für ein bestimmtes Jahr die Gesamtzahl
der Toten und für die einzelnen Orte die Toten entsprechend der Jahre zusammengestellt
. Um das Zahlengerüst aussagekräftiger zu gestalten, seien für die einzelnen
Orte Beispiele angegeben. Mit dem Jahr 1574 beginnt das Kirchenbuch, dem
zu entnehmen ist, dass mit 6 Toten im ganzen Jahr zu rechnen ist. Doch 1577 gilt
das nicht mehr, es ist ein Pestjahr mit 71 Toten. 1628 beginnt wieder eine Pest,
vielleicht ist Vogelbach der Ausgangsherd, 1629 betrifft sie bis auf einen Ort alle,
um dann 1630 in den Hauptorten aufzuhören. 1628 sind es 11 Tote, 1629 sind es
101 Tote und 1630 noch 8 Tote. 1636 ist nur ein Ort und ein Einzelfall betroffen:
10 Tote. Für die Orte sieht das Geschehen so aus: In Edenbach gibt es im Jahre
1629 einen Pesttoten, in Käsacker je 1 Toten 1577 und 1629. In Kaltenbach 3 im
Jahre 1577, 10 im Jahre 1629, 4 im Jahre 1634, 10 im Jahre 1636 und völlig ungewohnt
noch einmal 3 im Jahre 1639. In Kohlwald 9 im Jahre 1577 und 5 im Jahre
1629. In Lausheim 4 im Jahre 1629. In Lippisbacherhof 10 im Jahre 1577. In Lüt-
schenbach 3 im Jahre 1577, 24 im Jahre 1629 und 1 im Jahre 1634. In Malsburg
13 im Jahre 1577, 8 im Jahre 1629, 6 im Jahre 1630. In Marzell 20 im Jahre 1577,
2 im Jahre 1628, 41 im Jahre 1629, 2 im Jahre 1630 und je 1 im Jahr 1634 und
1635. In Vogelbach 12 im Jahre 1577, 6 im Jahre 1628, 7 im Jahre 1629 und 1 im
Jahre 1636. In Wambach 3 im Jahre 1629. Die Familie von Georg Wackernell in
Lippisbacherhof war im Jahre 1577 besonders betroffen, denn 7 Kinder hat er auf
den Friedhof nach Kaltenbach gebracht. Als 1628 die Pest ausbricht, ist das erste
Opfer Barbara aus der Familie Martin Wagner am 27. Dezember. Dann folgen

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