Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 180
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0182
trag. Bis zum Mai 1635 dauerte es, bis die Pest wieder weiterging. Vom 16. Mai bis
zum Dezember waren es noch einmal 9 Pesttote. In den folgenden Jahren werden
immer wieder einzelne Pestfälle genannt, aber das können alle denkbaren Seuchen
gewesen sein. Die Reich von Reichenstein sind in diesen Jahren auch betroffen.
Brigitta Reich von Reichenstein stirbt am 6. Juli 1635 und am 7. August 1638 Anna
Dorothea, die Frau von Rudolph Reich von Reichenstein.80 Ob die Leichen alle an
der Kirche beerdigt wurden, ist bei dieser anwachsenden Zahl wohl kaum möglich
gewesen. Außerhalb des Dorfes, vielleicht dort wo die Keibsgruben oder Kaibenlö-
cher/Cheibslöcher im Wald Richtung Stetten liegen, fanden sie vielleicht ein Grab.81

Maulburg

Bereits vor den Pestjahren 1609 und 1610 ist bei einigen wenigen Toten, 1593
bei 3 Personen und 1594 bei einer als Todesursache im ältesten Kirchenbuch, vermutlich
von Pfarrer Wagner geführt, Pest angegeben. Der sogenannte „der Jung"
Wagner starb am 9. Juni 1610 an der Pest. Nicht bei jedem Toten hat Pfarrer Batzendorf
notiert, ob Pest der Grund war. Zu Beginn am 17. November 1609 schreibt
er: „Peste do hats angefangen". Wer sich an das Totenbuch hält, findet im Jahr
1609 nur 4 und 1610 nur 51, während in beiden Jahren zusammen 91 Tote ins
Grab sinken. Der Durchschnitt lag in dieser Zeit bei 3 Beerdigungen im Jahr. Werden
nur die bezeichneten Toten in den Jahren 1629 und 1630 zu Grunde gelegt,
dann ist wohl eine große Anzahl an der Pest gestorben, aber es sind sicherlich
mehr zu berücksichtigen. In den Herbstmonaten 1629 beginnt mit 3 (?) Toten die
Pest, setzt sich im Mai 1630 fort, um im Dezember mit einer Gesamtzahl von 26
(?) ein Ende zu finden. Am 1. November 1629 musste Pfarrer Syndenias seine
kleine Tochter mit zwei anderen Pesttoten in einem Grab beerdigen. Schließlich
folgt die dritte Pestwelle 1634 und 1636 mit je 39 Toten, auch hier fehlen die genauen
Belege im Totenbuch. Ob für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Gesamtzahl
von 273, wie es überliefert wird, zutrifft, kann nicht belegt werden.82

Ehemalige zum Amtsbezirk Schopfheim gehörende Orte

Bernau

Seit der Besiedlung des Bernauer Tales im 11. Jahrhundert stieg die Zahl der
Häuser am Ende des 16. Jahrhunderts auf 32 an. Als 1629 die Pest ausbrach, lebten
ungefähr 400 Personen hier. Der Hans Wasmar, Vogt seit 1617, starb im Dezember
des Jahres und Frau und Kind überlebten nur wenige Wochen. 1635 war
erneut die Pest im Tal, an der mindestens 50 oder 60 Personen starben.83

Todtmoos

Die Lehre, dass die Pest aus giftigen Gasen entsteht, die aus einem Sumpf aufsteigen
, galt jahrhundertelang. Für die Namenserklärung von Todtmoos diente
diese Annahme. Über dieses Tote Moos heißt es: „So gar die Vögel im Lufft waren

180


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0182