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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 183
(PDF, 39 MB)
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Einsiedlen verrichtet." Auch wie dieser Bittgang ablaufen soll, ist festgehalten:
„Zum 10. Juni bestimmt der Magistrat der Stadt Basel, daß die Priester die Wallfahrt
auf Kosten der Stadt machen sollen. Der Aufbruch solle am kommenden
Freitag früh um 8 Uhr und die Ankunft in Todtmoos am Samstag früh erfolgen.
Daselbst sollen sie das heilige Meßopfer darbringen und die liebe Gottesmutter
anflehen, daß sie ihren lieben Sohn Jesus Christus bitte, daß er seines Zornes gegen
uns vergessen und um seiner grundlosen Barmherzigkeit willen uns gnädig
sein wolle. Wenn jemand mit den Priestern die Prozession mitmachen oder einen
Angehörigen mitschicken wolle, so mögen sie solches tun, sich aber ehrbar und
züchtig betragen, andächtig beten, alle Ausgelassenheit meiden, und die nötige
Kost mit sich nehmen, da bei diesen traurigen Zeitverhältnissen die erforderliche
Nahrung wohl kaum käuflich zu erhalten sein werde."86

Wehr

Über die Pestjahre 1439 und 1611 kann im Kirchenbuch nichts nachgelesen
werden, denn es beginnt erst mit dem Jahr 1643. Allerdings hat Pfarrer Johannes
Huber einen Vergleich der Taufen für den ganzen Pfarreibezirk vor dem Dreißigjährigen
Krieg und zwischen 1639 bis 1643 angestellt. Aus der Abnahme der Taufen
lässt sich die Abnahme der Bevölkerung ermessen. Von den früheren 1033
Täuflingen ging es auf 205 zurück. Im Pestjahr 1635 sind die meisten Verluste zu
suchen. Von den 833 Einwohnern Wehrs sind nach dem Krieg 213 übrig geblieben
, „so theils Hunger, Pest und Krieg sind vmbkommen". Die Wolfgangskapelle
bewahrt als Erinnerung an die Pest die Figur des hl. Sebastian auf.87

Ehemalige, zum Amtsbezirk Müllheim gehörende Orte

Badenweiler

Zwei Besuche aus Gründen der Pest nachzuspüren sind es wert, sich in Badenweiler
umzusehen. Über die Pest selbst ist nur bekannt, dass sie im Dreißigjährigen
Krieg Badenweiler, auch Lipburg und Schweighof nicht verschonte. Eine Anknüpfung
an das Hohe Mittelalter stellt die Erinnerung an Hildegard von Bingen
dar. Lässt sich doch das Wissen über die Wirkungen zahlreicher Heilpflanzen auf
sie zurückführen. Allerdings ist bei ihren Beschreibungen kein Mittel gegen die
Pest zu finden. Sie lebte in einer Zeit, in der das Abendland nicht von der Pest betroffen
war. In späteren Zeiten konnten aber auf sie gründend mehrere Pflanzen als
Hilfe gegen die Pest angewendet werden. Unterhalb der Burgruine sind sie im Hildegard
von Bingen-Kräutergarten angepflanzt.89 Ebenfalls ins Mittelalter führt ein
Wandgemälde in der Evangelischen Kirche zurück. Eine als Totentanz bezeichnete
Szene „Drei Lebende und drei Tote" wurde in Pestzeiten erdacht, aber eher als
Mahnung, das Leben auf den Tod hin auszurichten als die Pest zu fürchten. Festlegen
lässt sich die Herstellungszeit, aus der die Badenweiler Malereien stammen,
nicht. Vielleicht sind sie noch ins 13. Jahrhundert zu weisen, sicherer erst zu der

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