Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 184
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0186
Wende des 15. oder in die Mitte dieses Jahrhunderts. Drei Gestalten - junger
Mann, tatkräftiger Mann und alter Mann - begegnen drei ihrem Grab Entstiegenen
. Erstere sind königlich gewandet und gekrönt, letztere sind mit geschrumpfter
Haut überzogene Körper. Was sie sagen wollen, ist auf Bänder geschrieben, die
um sie geschlungen sind:

... (was?) erschrik du ab mir, der wir sint, das werdent ir
Es vervah ... (m)ich als klein, die Würme nag(ent) ... (m)in Bein ... das rat ich dir

wol, die weit ist aller bosheit (voll) ...
Hilf Got von Himelrich, wi sint ir uns so ungelich
.. .fen (Für kein) Herschaft Gewalt oder Guotes ...
... s ... igent ir wor nach se ... ns

Die Bedeutung dieser alten Schreibweise ist in Kurzfassung:

Was ihr seid, das waren wir,
Was wir sind, das werdet ihr. 1866 wurden die Malereien entdeckt und in ihrem

heutigen Aussehen haltbar gemacht.90

Müllheim

Aus irgendeiner nicht genannten Quelle schöpft der Müllheimer Chronist, wenn
er den Jahren 1313, 1315, 1317, 1349 die Pest zuweist. Im Vergleich zu Basel
herrscht dort 1314 und 1348/49 die Pest. 1529 wurde als schweres Sterbejahr bezeichnet
. 1531 und 1535 gelten wieder als Pestjahre. Zu 1535 wird die Bemerkung
gemacht, dass ein großes Landsterben die Friedhöfe überfüllte und diese nur durch
weitere Aufschüttung benutzbar blieben. Bereits 1541 war wieder ein schweres
Sterbejahr, und 1545 konnte der Friedhof kaum noch jemand aufnehmen. Dieser
auffällige Hinweis, dass an der Kirche schnell die Aufnahmefähigkeit für Beerdigungen
erreicht war, deutet darauf hin, dass nicht wie gewohnt außerhalb der Ortsgrenze
ein Massengrab gesucht wurde, zu dem vielleicht die Keibgasse zur
Schindgrube führte. Außerdem ist es auch möglich, dass von den bei Einführung
der Reformation gezählten 500 Einwohnern im Jahre 1556 doch nicht eine so große
Zahl betroffen war. Auch zu den drei Pestjahren 1628, 1629, 1630 im Dreißigjährigen
Krieg lassen sich keine Einzelheiten finden.91

Britzingen

Historisches und Legendäres wird über die Pest im 16. Jahrhundert erzählt.
1529, 1535 und 1541 war es allerorten in der Gegend nötig, den knapp werdenden
Platz auf den Friedhöfen durch Aufschütten von Erde weiterhin für Beerdigungen
zu nutzen. Für die Filialorte von Britzingen galt es, hierher zur Kirche die Toten zu
bringen. Im Lagerbuch von Vogt Martin Kaltenbach (1531-1603) heißt es: „Im
Jahr 1545 war in dieser Gegend ein großes Land-Sterbend; da hat man die Todten
von Dattingen nicht mehr hieher heraufgeführt, sondern dort ihnen ein Begräbniß
um die Kirche gemacht." Manches, was der Vogt nicht selbst erlebte, erfuhr er von

92

einer 110 Jahre alten Frau, die 1586 starb.

184


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0186