http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0190
Anno 1638 starb in Got seilig zve Basel im Exilo die ehren vnd zöchtige Jungfraw
Vrsvla Kalteenbächin Martin Kaltenbachs Dochter deren Got gnade
Auch der Grabstein für Vogt Martin Kaltenbach (1531- 1603), der die Pestzeiten
vor dem Dreißigjährigen Krieg erlebte, ist erhalten geblieben.
Was nicht mehr in der Kirche zu finden ist, was aber an die Pest erinnern würde,
ist der ehemalige Hochaltar. Da die Kirche dem hl. Sebastian geweiht war, fand
der Kirchenpatron auf dem Hochaltar seinen Platz. Eine überlieferte Inschrift
nennt das Herstellungsjahr 1511: „als man zeit von Christi Geburt XV hundert und
11 Jahre ist das Werk gemacht worden". Als 1785 im Chor die Orgel aufgebaut
wurde, kam er 1823 ins Museum nach Karlsruhe, wo er allerdings nicht blieb, sondern
verschwand. Ein Schüler Hans Holbeins d. Ä. (1470-1524) soll den Altar geschaffen
haben. Sebastian ist von fünf Pfeilen durchbohrt, auf beiden Seiten zielt
ein Armbrustschütze auf ihn."
Dattingen
Die Geschichte von Dattingen ist mit der von Britzingen verknüpft. Wie schon
beschrieben, konnten die Bewohner von Dattingen im Pestjahr 1545 ihre Toten
nicht mehr zur Britzinger Kirche bringen, sondern beerdigten sie bei der eigenen
Kirche. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges hatte Dattingen ungefähr eine Bevölkerung
von 300 Personen. 1628 trat die Pest hier wieder auf, um sich dann
während des Jahres 1629 besonders verheerend auszuwirken. „In diesem Sterbend
ist der Stabhalter und alle Gerichtspersonen, alle Geschworenen und beinahe alle
Bürger hinweggestorben; es sind viele elende Witwen und verlassene Waisen geworden
, daß sie alle haben mögen bevogtete werden. Kein Vieh, nicht einmal ein
Hündchen, ist ihnen geblieben; die Noth war in Britzingen groß, aber zu Dattingen
noch viel größer." Als dann 1634 die Pest wiederkehrte, waren im Dorf kaum noch
100 Leute am Leben. Dazu schreibt Vogt Kaltenbach, dass der Ort „schier gar uß
gestorben und lehr worden, ist auch der undter Vogt und Stabhalter Valtin Fuchs
mit seinem Weib, Töchtern und ganzer Hauß Haltung weggestorben".100
Feldberg
Zweimal brach die Pest im Dreißigjährigen Krieg ins Dorf ein: 1629 und wieder
1634. In letzterem Jahr machte sich die Bevölkerung wegen der Pest und vor allem
wegen der Feinde auf die Flucht nach Neuenburg.101
Hügelheim
Mitte des 16. Jahrhunderts lebten ungefähr 200 Einwohner in Hügelheim. 1610
soll die Pest Hügelheim heimgesucht haben. Vor allem im Jahre 1628 fielen der
Pest, die aus dem Elsass eingeschleppt wurde, so viele zum Opfer, dass die Dorfbevölkerung
erst zum Ende des 17. Jahrhunderts bei ungefähr 250 angelangt war.
Vorstellbar ist, dass die Hälfte der Bewohner an der Pest starb, denn es gibt zum
Vergleich eine Zählung der kriegstauglichen Männer vor dem Krieg von 60 und
188
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