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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 82
(PDF, 41 MB)
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bewusst ausgrenzten und so grundsätzlich nur Redouten aufwarfen. Eine weitere
Möglichkeit, warum man den einfacheren Viereckschanzen den Vorzug gab, lag
vermutlich auch darin, dass man auf Seiten des Reichs und der Reichskreise anfänglich
nur auf bauunerfahrene Schanzbauern zurückgreifen konnte, während auf
der französischen Seite schon relativ früh sog. Genie- bzw. Ingenieur-Korps zum
Einsatz kamen. Sie entsprachen den heutigen Pionieren und waren als militärische
Spezialeinheiten fachtheoretisch wie fachpraktisch sehr gut ausgebildet.

Um mehr Einblick daher in die grenznahe französische Geschichte und vor allem
deren Fortifikation (Festungsbaukunst) zu erhalten, haben wir Kontakte im
Nachbarland gesucht und gefunden. So schreibt u. a. Dr. Balliet (Colmar, F), exzellenter
Vauban-Kenner und Festungsspezialist, zur Sternschanze von Neuen weg „...
eine solche aufwändige Schanzarbeit gehört mehr zu den „halbständigen Befestigungen
" als zu der Familie der Feldbefestigungen (wie z. B. die gegenüberliegende
Redoute) ...es handelt sich hier nicht mehr um Feldbefestigungen (franz. Fortifica-
tion de campagne, passagere ou du moment), sondern um aufwändigere Werke die
als „halbständige" bzw. „semipermanente" Befestigungen bezeichnet werden können
(franz. Fortification semipermanente). Diese wurden naturgemäß als Erdbefestigungen
ausgeführt. Die Sternschanze von Neuen weg ist absolute Rarität!"

Da dieses Werk von seiner Planung und seinem militärischen Ziel her, wie bei
Sternformen üblich, als Rundumverteidigung angelegt wurde und nicht - wie die Linie
selbst - lediglich als einseitige Verteidigungsmöglichkeit (in Neuenweg in Richtung
Westen), wird durch die topografische Lage und den ursprünglichen Zugang
bestätigt. Auch die Tatsache, dass sie zwar auf dem Territorium der Markgrafschaft,
aber so extrem nah an die Grenzlinie zu Vorderösterreich angelegt wurde, verstärkt
die Vermutung, dass sie tatsächlich von französischen Ingenieuren im Zuge des Holländischen
Krieges (1672-1678) errichtet wurde, in der von Frankreich aus ja auch
die für das Reich völlig überraschenden Angriffe auf Freiburg erfolgten.

Abb. 9 und 10: Linkes Bild: Festungsbaumeister Vauban (links) unterbreitet 1691 seinem Oberbefehlshaber
, dem Sonnenkönig von Frankreich, Ludwig XIV. (rechts), den Bauplan seiner idealtypischen
Festung: in der für die Fortifikation jener Zeit typischen Manier einer bastionierten Sternschanze mit
ein- und ausspringenden Winkeln (zeitgenössischer Kupferstich von de Fer), die sich auch bei der
Sternschanze von Neuenweg - wie das Modell (rechts) zeigt, ebenfalls wiederfinden.

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